Rezension: VAN – „What Judgments Come“

Das 7. Buch der „Vanguard“-Reihe ist gleichzeitig das letzte Buch vor dem Finale bzw. bereits als erster Teil des Finales dieser Reihe bezeichnet werden kann.Die Geschichte beginnt nämlich gleich mal mit einem zeitlichen Sprung zwei Jahre nach vorne. Tim Pennington besucht den zurückgezogen lebenden Ex-Commodore Reyes auf der Caldos-Kolonie. Dies ist bereits ein sehr eindeutiges Zeichen dafür, dass es mit der Reihe zu Ende geht, wenn man beginnt, auf ein großes Ereignis zurückzublicken.

Gleich am Beginn der Rückblende zu jenen Ereignissen, die zeitlich an „The Stars look down“ anschließen, fand ich es etwas schade, dass Ward und Dilmore nicht auf die Kurzgeschichte „Hard News“ eingegangen sind. Ich hätte angenommen, die Erinnerung an diese Ereignisse hätten Tim etwas stärker mitgenommen und wären wieder hochgekommen, als er auf die Omari-Ekon zurückkehrt, um dort mit Reyes zu sprechen. Die Prequel-Storys in „Declassified“ scheinen also keinen großen Eindruck hinterlassen zu haben. Dafür wird aber kurz darauf in einer Passage über Quinn auf „The Stars look down“ eingegangen. Aber Bridy Macs Tod kann man auch schwer unter den Teppich kehren.

Ich hatte doch in Summe den Eindruck, dass ab „Precipice“ wieder darauf hingearbeitet wurde, wieder eine dem Beginn der Serie ähnliche Personenkonstellation herzustellen: Quinn als Alkoholiker, T’Prynn wieder im Dienst, Pennington wieder auf der Station, Ganz‘ Schiff wieder angedockt. Interessanterweise ist der wahrscheinlich wichtigste Schauplatz der Geschichte eben das Orioner-Schiff. Ganz‘ Aversion gegen Reyes bricht in „What Judgments Come“ endgültig aus, während dieser insgeheim mit T’Prynn zusammenarbeitet, um herauszufinden, woher Ganz jenes Artefakt hat, das dazu befähigt, Mitglieder der Shedai-
Spezies gefangen zu nehmen. Highlight dieses Handlungsteils ist jedenfalls Reyes Flucht von der Omari-Ekon und das folgende sehr blutige Ende des Streits zwischen ihm und Ganz.

Das bereits im Besitz der Sternenflotte befindliche Artefakt, in dem der Shedai-Wanderer gefangen gehalten wird, wird inzwischen auf der U.S.S. Lovell untersucht. Aber nicht lange, denn die Shedai kommt frei, hinterlässt Zerstörung und die beim Leser die Vorahnung, dass die Shedai in größerer Zahl zur Starbase 47 zurückkehren werden. „Storming Heaven“ darf kommen! 🙂

Die U.S.S. Defiant, deren Schicksal einem als TOS- und ETP-Fan ja durchaus bekannt ist, ist ebenfalls ein Schauplatz von „What Judgments Come“. Bei der Untersuchung von Konflikten zwischen den Klingonen und Tholianern macht die Defiant zwar interessante Entdeckungen, aber sie ist dann auch mal 100 Seiten lang überhaupt kein Thema mehr. Dieser Handlungsstrang steht ein wenig im Schatten der anderen und endet im Grunde auch nicht so richtig. Den Abschluss überlässt man der TOS-Folge, die im Roman damit eingeleitet wird, dass die Enterprise sich auf den Weg macht, nach der Defiant zu suchen.

Auch die Situation auf Nimbus III wird behandelt, aber dies bleibt ein losgelöster Nebenschauplatz, an dem hauptsächlich das passiert, was anzunehmen und seit „Star Trek 5 – Am Rande des Universum“ bekannt war. Allerdings wird an dieser Front dem Leser mitgeteilt, dass die Klingonen und Romulaner ihre Allianz gegründet haben. (Ich war nie ein Fan dieser Interpretation von „The Enterprise Incident“.)

Fazit: Hat mir sehr gut gefallen! 🙂 Der Roman erzählt die Ereignisse spannend und flott, vielleicht mit Ausnahme des total unabhängig verlaufenden Nimbus III-Handlungsstrangs, der aber zumindest auch ein recht effektvolles Ende hat. Schade nur, dass „What Judgments Come“ schon klar macht, dass Diego Reyes im Finale keine Rolle mehr spielen wird. Grundsätzlich merkt man dem Buch schon an, dass es wie die Romane davor die Personen an die passenden Stellen für das Finale rückt. Aber dies macht es auf weitgehend höchst unterhaltsame, spannende Art. Und der Cliffhanger weckt schon große Vorfreude auf das Finale „Storming Heaven“. 5 von 6 Sterne!

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