Rezension: Firefly – „Big damn Hero“

Die SciFi/Western-Serie „Firefly“ wurde leider im Jahr 2003 viel zu rasch abgesetzt und auch wenn sie 2005 mit dem Kinofilm „Serenity“ eine Art Abschluss erhalten hat, ist es doch schade, dass Fans der Serie nicht mehr Abenteuer über die Besatzung rund um Frachter-Captain Malcolm Reynolds miterleben durften. Zumindest nicht auf dem Bildschirm oder der großen Kinoleinwand. In gedruckter Form sieht es zum Glück etwas besser aus. Schon vor einiger Zeit sind „Firefly“/“Serenity“-Comics erschienen und im Herbst 2018 erschien mit „Big damn Hero“ der erste  Roman zur Serie.

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„Big damn Hero“ ist noch vor den Ereignissen des Kinofilms angesiedelt, weshalb die Besatzung des Frachters Serenity aus dem gleichen unkonventionellen Mix an Charakteren besteht, wie wir ihn aus der Serie kennen: die Kriegsveteranen Malcolm Reynolds und seine Erste Offizierin Zoe, Pilot Wash, Ingenieurin Kaylee, „Public Relations“-Mann Jayne sowie „Botschafterin“ Inara und die Passagiere Shepherd Book und das Gewischter-Gespann Simon und River Tam, die steckbrieflich gesucht werden. Ein Umstand, der es Malcolm schwer macht, legale Geschäfte zu machen, weshalb er sich bei einem Zwischenstopp auf Persephone wieder einmal an den Gauner Badger wenden muss, der ihm den Transport hochempfindlichen Sprengstoffs vermittelt. 

Weil sich die Gelegenheit bietet, auf dem bevorstehenden Flug gleich zwei Jobs zu erledigen, trifft sich Malcolm noch mit einem anderen Kunden. Doch das Treffen – das in einer wilden Barschlägerei seinen Höhepunkt findet – entpuppt sich als Falle. Während Zoe und Jayne abgelenkt sind, wird Malcolm entführt. Die Nachforschungen führen zu einer Gruppe Vigilanten, die ehemalige Soldaten der Widerstandskämpfer lynchen. Doch die Crew kann nicht länger auf Persephone verweilen, da der an Bord genommene Sprengstoff immer instabiler wird. Also muss die Serenity ohne ihren Captain aufbrechen, doch Shepherd Book – der Geistliche mit ominöser Vergangenheit – bleibt zurück und stellt eigene Erkundigungen an.

In der Zwischenzeit wird Malcolm verschleppt und einer Meute ehemaliger Widerstandskämpfer vorgeführt, die ihn für einen Verräter halten. Und der Führer der Anklage entpuppt sich als niemand geringerer als einer von Malcolms engsten Jugendfreunden. Das unerwartete Widersehen weckt nostalgische wie auch unschöne Erinnerungen an Malcolms Zeit als Heranwachsender auf dem Planeten Shadow. 

Fazit: Autor James Lovegrove hat die Hauptcharaktere der Serie wirklich auf den Punkt getroffen! Ihre Verhaltensweise, ihre lockere Sprache (u.a. auch der gezielte Einsatz von chinesischen Flüchen) und das gesamte beschriebene Ambiente wirken wie aus der Serie gezogen. In dieser Hinsicht erwies sich Lovegrove wirklich als sehr treffsicher.

Was die Story angeht (konzipiert von Nancy Holden) konnte mich dieser Roman aber nicht so fesseln. Eine typische „Firefly“-Folge würde wahrscheinlich auch nicht genug hergeben für einen über 300seitigen Roman, weshalb die Erzählart der Geschichte etwas ausholender ist, als man es von einem „Firefly“-Abenteuer gewohnt ist. So nehmen Rückblenden in Malcolms Jugend viel Raum ein. Rückblenden an sich sind kein ungewöhnliches Erzählelement für „Firefly“, die Serie nutzte es immer wieder mal. Malcolm Reynolds Jugend kann aber nicht so recht fesseln, da er hier der einzige etablierte Charakter ist und die vierköpfige Jungendbande, deren Mitglied er war, von vornherein so zusammengestellt war, dass es für mich vorhersehbar war, was passieren würde und was wirklich der Grund für die Anklage vor dem Lynchmob ist.

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Das ist insofern ein wenig enttäuschend, da die Serie immer wieder mal gern mit der Erwartungshaltung der Zuseher gespielt hat. In „Big damn Hero“ ist das leider nicht der Fall. Die Konstellation für eine Dreiecksbeziehung wird zu einer Dreiecksbeziehung. Eine tickende Bombe ist eine Bombe, die schließlich explodiert. 

Die Story ist zwar solide, sie macht Sinn, aber dem Leser wird es meiner Meinung nach zu leicht gemacht, das Geschehen früh zu durchschauen und als Fan der Serie ist daher das Risiko schon groß, dass man eine überraschende Wendung erwartet, die der Roman aber leider nicht liefert.

Bewertung: Im Grunde ist „Big damn Hero“ ein solider Auftakt der (demnächst vierteiligen) Romanreihe zu ‚“Firefly“, aber inhaltlich leider nur Durchschnitt. Wie der Autor aber die Charaktere erfasst hat und im Roman einsetzt, beschert ihm aber einen Pluspunkt, weshalb ich knapp 4 von 6 Sterne vergebe. Die Story konnte nicht überraschen, aber die Dialoge haben mir beim Lesen schon viel Freude bereitet.

4stars

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