Rezension: Comic – „Serenity: Zwischen den Welten“

Joss Whedons TV-Serie „Firefly“ mag zwar mit nur 14 Episoden ein sehr kurzes Leben gehabt haben, dennoch genießt dieser Mix aus Space Opera und Western schon seit Jahren den Ruf eines wahren Geheimtipps für Science-Ficition-Fans. Bemannt mit einer Handvoll skurriler Charaktere reist das Raumschiff Serenity – ein Frachter der Firefly-Klasse – unter dem Kommando von Malcolm Reynolds durch das Raumgebiet der Allianz, hin- und herpendelnd zwischen Core- und Rim-Welten und von einem Geschäft zum nächsten. All das um der mächtigen Allianz aus dem Weg zu gehen und ein selbstbestimmtes Leben inmitten der Sterne zu führen. Ein Leben, das weit einfacher wäre, wären die Geschäfte der Crew legaler Natur …

 

Im Jahr 2003 endeten die Abenteuer von Captain Reynolds, Zoe, Wash, Kaylee, Jayne, Inara, Shepherd Book, River und Simon mit der Absetzung durch den amerikanischen Fernsehsender FOX. Doch im Jahr 2005 feierte die Crew ein Comeback im Kinofilm „Serenity“. Grund genug, zwei Comics herauszubringen, die erzählen, was die Crew zwischen den Ereignissen der letzten TV-Episode und jenen des Kinofilms erlebt hat. Im Buch „Zwischen den Welten“ finden sich diese zwei Geschichten gesammelt wieder:

„Bessere Zeiten“

Eine Lehre für die Crew: Wenn man von einer neumodischen, schwerbewaffneten Polizeidrohne nach einem Diebstahl gejagt wird und es gelingt, sie abzuschalten, sollte man das Ding nicht unbedingt weiterverkaufen. So bringt die Besatzung der Serenity nämlich den rachsüchtigen Entwickler gegen sich auf und auch das Militär der Allianz hat es auf die Serenity abgesehen. Davon nichts ahnend genießt die Crew ungeahnten Reichtum, denn die Bezahlung für die erbeutete Ware erweist sich als bedeutend höher als geahnt. In Millionen schwimmend gönnt man sich einen wohlverdienten Luxusurlaub auf Pelorum und träumt von einer sorgenfreien Zukunft.

Fazit: Die Charaktere sind perfekt getroffen, was natürlich kein Wunder ist, da Joss Whedon selbst die Story verfasst hat (zusammen mit Brett Matthews) und auch die Zeichnungen von Will Conrad (koloriert von Michelle Madsen) sind extrem detailreich und farbenfroh und lassen Charaktere und Umfeld hervorragend wiedererkennen. Die Geschichte selbst ist auch recht lustig, lässt sie die Crew doch mal ordentlich im Geld schwimmen und zeigt auf amüsante (und schön illustrierte) Art, welche Pläne sie mit ihrem Anteil haben. Die Nebenhandlungen rund um den Entwickler und das Allianz-Einsatzteam dienen eher der Action, die doch ein bisschen ein Manko bei dieser Story ist. Ereignisabläufe sind etwas abgehackt und nicht immer so leicht nachvollziehbar.

„Die Zurückgelassenen“

Mal ein Klassiker: Banküberfall! Während Shepherd Book eine Messe vor versammelter Gemeinde hält, rauben Malcolm Reynolds, Zoe und Jayne eine Bank aus. Leider sind sie nicht die einzigen, die diese geniale Idee hatten weshalb der Raubzug schief läuft und sie sich gerade noch im letzten Moment vor einem wütenden Mob retten können. Daher ist Mal nicht wählerisch, als er auf Persephone einen neuen Auftrag erhält: In einem Raumschiffwrack gäbe es angeblich jede Menge Geld, das es zu bergen gilt. Der Auftrag klingt zu einfach um wahr zu sein und tatsächlich stellt er sich schnell als Falle heraus.

Fazit: An „Die Zurückgelassenen“ arbeitete im Grunde das gleiche Team wie bei „Bessere Zeiten“, mit einer erwähnenswerten Ausnahme: Koloriert wurden die Panels diesmal von Laura Martin, deren Farben etwas weicher wirken, einem Ölgemälde ähnelnd, sowie etwas stärker schattiert. Detailliert sind die Zeichnungen aber immer noch und die Figuren weiterhin deutlich erkennbar, wenngleich nicht immer ganz so deutlich wie bei „Bessere Zeiten“. Die Geschichte bringt ein Wiedersehen mit einigen Bekannten aus der Serie. Badger, Agent Dobson (der überraschenderweise den Pilotfilm doch überlebt hat) und die beiden mysteriösen Blauhände spielen wichtige Rollen in der Geschichte, die auch gleich erklärt, warum man von den Blauhänden im Kinofilm nichts mehr sehen sollte und statt ihnen ein anderer Jagd auf River macht. Mit dem Abschied von Inara und Shepherd Book wird auch die Ausgangssituation vom Beginn des Kinofilms hergestellt. Die Geschichte an sich folgt eher typischerem Firefly-Muster und ist daher etwas weniger humorvoll als „Bessere Zeiten“.

Bewertung: Beide Geschichten sind sehr gut ins Firefly-Universum eingebettet, die Charaktere und Dialoge absolut getroffen und die Zeichnungen – trotz zweier unterschiedlicher Kolorierungsstile – jeweils absolut hervorragend. Die Storys sind jetzt nicht perfekt, aber doch sehr gut geworden. Die erste Geschichte punktet mir Originalität, die zweite mit etwas düsterer Stimmung und der direkten Hinarbeit auf den Kinofilm. 5 Sterne gibt es daher für beide Geschichten und somit für „Zwischen den Welten“ als Gesamtwerk.

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