Rezension: Firefly – „The magnificent Nine“

Während der erste Roman zur leider viel zu früh abgesetzten Serie „Firefly“ von Rückblenden in Malcolm Reynolds Jugend dominiert wurde, ist es in „The magnificent Nine“ die Vergangenheit von Jayne Cobb – dem Mann fürs Grobe – die die Crew des Frachtschiffs Serenity einholt. 

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Jayne muss sich gerade mit Passagierin River Tam herumärgern, die sich seine Lieblingsmütze aufgesetzt hat und um Frachtraum herumturnt, als er eine Nachricht von einer alten Freundin erhält. Temperance McCloud hat sich nach ihrer kriminellen Karriere auf den abgelegenen Wüstenplaneten Thetis niedergelassen. Doch die Siedlung wird terrorisiert vom Banditen Elias Vandal und seiner Gang, die sich durch Gewalt den exklusiven Zugang zu den Wasservorräten der Siedler sichern wollen. Jayne – von Loyalität und anderen Gefühlen für Temperance ergriffen – ist bereit, zur Rettung nach Thetis zu eilen und natürlich ist auch der Rest der Serenity-Crew bereit, Hilfe anzubieten. 

Auf Thetis angekommen zeigt sich, dass der Bürgermeister des bedrohten Städtchens nicht gerade beeindruckt von den „glorreichen Neun“ von der Serenity ist, die noch dazu bei ihrer Ankunft keinen großen Eindruck gemacht haben, musste ihr Schiff doch nach einem Raketenangriff eine Bruchlandung in der Wüste hinlegen. Nun, das Gefühl, an einem Ort nicht willkommen zu sein, ist der Crew der Serenity nicht fremd. Überraschung überkommt sie aber, als Temperance der Crew ihre Tochter vorstellt. Abgesehen von Jayne, der nicht die hellste Kerze im Leuchter ist, sind alle ziemlich baff, denn der Name von  Temperance‘ Tochter lautet Jane …

Fazit: Ähnlichkeiten zur „Firefly“-Folge „Leichte Mädchen“, in der die Crew der Serenity einer Freundin von Inara zur Hilfe eilte, sind genauso offensichtlich wie jene zum Western „Die glorreichen Sieben“, von dem auch der Titel des Romans abgeleitet ist. Dabei ist der Roman allerdings weniger eine Ensemble-Geschichte. Eindeutig die Hauptfigur der Geschichte ist Jayne Cobb. 

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Anders als im ersten „Firefly“-Roman „Big damn Hero“ ist dieser Roman aber nicht besonders Rückblenden-lastig. Ich glaube, es gibt nur eine Passage, die wirklich als Rückblende zählt. Der Rest von Jaynes und Temperance‘ Vorgeschichte wird einfach im Lauf der Handlung erzählt. Was Jayne früher gemacht hat, ist auch nicht allzu ungewöhnlich, dass es großartig ausgeschmückt werden müsste: er war ein Krimineller und Temperance sein erster Boss … und mehr, weshalb schließlich auch Jayne – mit einiger Verspätung – kapiert, was der Name von Temperance‘ Tochter andeutet. 

Jayne und Jane bilden dann später im Roman auch ein wirklich gutes Duo, wenn sie gemeinsam ausrücken, um Temperance aus der Gefangenschaft zu befreien. Dass Jayne sich dabei verletzungsbedingt mit einer Überdosis Schmerztabletten zudröhnt und er noch mehr als sonst in einen unzurechnungsfähigen Zustand verfällt, ist nur einer der spaßigen Aspekte von „The mangificent Nine“. 

Da Autor James Lovegrove auch diesmal wieder die Charaktere und die Stimmung der TV-Serie hervorragend trifft, ist der Roman hoch unterhaltsam für Fans der Serie und obwohl die Ausgangssituation nicht ganz originell ist, bietet die Geschichte doch auch genug Neues. Besonders überrascht hat es mich, dass Jayne auch intelligente und verhältnismäßig feinfühlige Dialoge führen kann und dennoch in diesem Roman nicht „out of character“ wirkt. James Lovegrove hat wirklich ein sehr gutes Gespür für die Charaktere und schreibt sie auch dann glaubwürdig, wenn er sie – wie Jayne in diesem Fall – in eine Situation bringt, für die die TV-Serie keine Blaupause liefert. 

Abgesehen von der sehr persönlichen Story rund um Jayne & Jane transportiert der Roman aber auch sehr schönes Western-Feeling in einer staubigen Kleinstadt in der Wüste. Der Science-Fiction-Aspekt ist diesmal relativ gering, weil die Serenity den Großteil der Geschichte nicht einsatzfähig ist. Aber das sehe ich nicht als Problem an, denn trotzdem wird auf einige besonderen Aspekte des „Firefly“-Universums eingegangen – in diesem Roman konkret auf die mörderischen Reaver, bei denen Elias Vandal behauptet einige Zeit verbracht zu haben. Wie der Roman zuvor meidet auch „The magnificent Nine“ River Tam als Thema. Das ist ein kleiner Nachteil der Romane, die nach den Ereignissen der Serie aber noch vor den Ereignissen des Kinofilms „Serenity“ angesiedelt sind. Rivers besondere Fähigkeiten bleiben aber auch in diesem Roman nicht gänzlich unerwähnt und sie sorgt am Schluss auch für einen netten Aha-Moment, der den Kreis zum Beginn der Geschichte schließt.

Bewertung: „The magnificent Nine“ gefiel mir deutlich besser als der erste Roman „Big damn Hero“. Die Struktur ohne die ständigen Rückblenden erinnert auch mehr an den Aufbau einer Serien-Episode und obwohl einiges passiert, ist die Geschichte sehr flott erzählt und die Charaktere sind wieder sehr gut getroffen – im Falle von Jayne sogar in einer Ausnahmesituation. Als bewusste Hommage an „Die glorreichen Sieben“ ist der Geschichte natürlich nicht ganz originell, aber ansonsten konnte mich der Roman sehr gut unterhalten, weswegen ich starke 5 von 6 Sterne vergebe.

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