Rezension: Comic – Ongoing #14

In Ausgabe Nummer 14 der Ongoing-Reihe steht ein Charakter im Mittelpunkt, der im elften Kinofilm neu ins Star Trek-Universum eingeführt wurde: Scottys kleinwüchsiger Assistent Keenser, der ursprünglich mit ihm auf Delta Vega stationiert war und am Ende des Films auf der Enterprise diente. Und gleich am Beginn erleben wir die Schwierigkeiten, mit denen Keenser, der nur ungefähr 1,30 Meter groß ist, auf einem Raumschiff zurechtkommen muss. Zu große Menschen, zu hohe Stühle und beinahe unerreichbare Konsolen gehören für ihn zu den Hindernissen des Alltags. Die Feststellung von Scotty, dass Keenser zu klein für den Dienst an Bord der Enterprise ist, trifft den Techniker natürlich schwer, gerade wenn man dessen Vergangenheit bedenkt …

In einem Rückblick erleben wir, wie Keenser überhaupt zur Sternenflotte gekommen ist. Und ironischerweise hatte seine Motivation, seinen Heimatplaneten Royla zu verlassen, auch mit seiner Größe zu tun. Denn für einen Roylaner war Keenser überdurchschnittlich groß und musste ständige Diskriminierung und Gewalt gegen sich ertragen. Einen Ausweg aus dieser Situation sah er, als sein Planet Ersten Kontakt mit der Föderation herstellte. Als Captain Robau, Commander Kirk und Lieutenant K’Bentayr vom Raumschiff Kelvin mit einem Shuttle auf Royla landen und ihnen ein großer diplomatischer Empfang gegeben wird, interessiert sich Keenser nicht so sehr für diese Würdenträger, sondern mehr für deren Shuttle. Denn als Kirk und K’Bentayr technische Probleme feststellen, beeindruckt Keenser die beiden, indem er ihnen bereits eine komplette Problemdiagnose samt Lösung anbietet. Und so ist es kein Wunder, dass Keenser die Möglichkeit erhält, an Bord der U.S.S. Kelvin Royla zu verlassen um sich an der Sternenflottenakademie einzuschreiben, die er nach drei Jahren erfolgreich absolviert hat.

Keensers Karriere verläuft ausgezeichnet und schließlich wird er zum planetare Forschungsaußenposten auf Delta Vega versetzt, wo er sogar zum Chefingenieur wird. Doch die Jahre vergehen, das Personal auf dem Außenposten wird ständig reduziert, bis nur noch Keenser da ist, um den Laden am Laufen zu halten. Keenser verbringt die Zeit in Einsamkeit, bis es an der Tür klopft …

Fazit: Wer den Kinofilm kennt, der weiß, wem Keenser die Tür öffnen wird. Der Leser dieses Comics bekommt nicht nur die gesamte Vorgeschichte von Keenser und Erläuterungen zu dessen Volk geliefert, sondern erfährt auch vom ersten Aufeinandertreffen von Keenser und Scotty. So bekommt man auch Einblick in die nicht so leicht durchschaubare Beziehung der beiden. Aus Sicht des meist einsilbig antwortenden Keenser redet ihm Scotty eindeutig zu viel, doch gleichzeitig weiß er seine Gesellschaft und Hilfe zu schätzen. Und am Ende muss selbst Scotty einsehen, dass es auch für jemanden wie Keenser passende Aufgaben in den engen Eingeweiden des Raumschiffs gibt. Insofern ist Ausgabe #14 eine sehr sympathische Geschichte über Keenser, der selbst sehr wortkarg ist. Und als Fan-Fiction-Autor, der über die Abenteuer der U.S.S. Kelvin schreibt, fand ich auch den Beginn des Comics sehr gelungen, wenngleich die Uniform von George Kirk von Kolorist John Rauch sehr seltsam eingefärbt worden sind. Und im Hintergrund hat sich ein kleiner Kontinuitätsfehler zur Ausgabe #11 eingeschlichen: Denn während dort Scotty behauptet, den Tribble selbst gekauft zu haben, hockt das Tierchen in Ausgabe #14 bereits vor Scottys Ankunft auf Delta Vega in seinem Käfig. Der Tribble spielt jedoch keine Rolle, er ist lediglich in einem Panel im Hintergrund zu sehen.

Bewertung: Nette Geschichte, die einem Nebencharakter einen soliden, glaubwürdigen Hintergrund gibt und gleichzeitig gut mit den Ereignissen des 11. Films verknüpft ist. Spannung kommt allerdings nicht wirklich auf und die erwähnten Fehler in den Zeichnungen stören ein wenig beim Lesen, sind aber inhaltlich kein Problem. Daher gibt es für diese Geschichte 4 von 6 Sterne.

Anmerkungen:

Etwas seltsam erscheint, wie sehr Scotty auf dem Cover des Comics im Vordergrund steht, während Keenser – jene Person um die es im Comic eigentlich geht – im Hintergrund steht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Cover mit den Hauptcharakteren des Kinofilms mehr Interesse erzeugen.

Der Name von Keensers Spezies – Roylaner – ist natürlich eine direkte Anspielung auf den Namen des Schauspielers, der Keenser im Kinofilm gespielt hat: Deep Roy.

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