Rezension: „Star Trek – Picard: The Art and Making of the Series“

Wie der Titel schon verrät, geht es in diesem Buch, das Ende Februar 2024 erschien, um die Produktion der kürzlich beendeten Serie „Star Trek: Picard“ mit besonderem Fokus auf das Produktionsdesign. Ein umfangreiches Themengebiet zu drei vollen Serienstaffeln bzw. 30 Episoden auf 208 Seiten.

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Dieses Hardcover-Buch mit Schutzumschlag wurde im bereits vom Verlag Titan Books bekannten Format von 31 x 28 cm herausgebracht. Bereits die Making-of/Art-Books zur Kelvin-Zeitlinie, zum ersten Kinofilm und zum achten Kinofilm erschienen bereits in diesem mittlerweile vertrauten Format. Wie jenes Buch zum achten Kinofilm stammt auch dieses Buches von Autor Joe Fordham, was mich am Beginn nicht unbedingt optimistisch stimmte, weil ich an seinem Buch über „Der Erste Kontakt“ doch einiges auszusetzen hatte. Aber glücklicherweise treffen meine damaligen Hauptkritikpunkte auf sein neuestes Buch nicht zu.

Das Buch ist inhaltlich dreigeteilt; jede der drei Staffeln bekommt ungefähr gleich viel Platz eingeräumt (die finale Staffel ein paar Seiten mehr). Der Beginn des Buches konzentriert sich noch stark auf die Entwicklung des Serienkonzepts bzw. der Handlung der ersten Staffel. Die folgenden Kapitel thematisieren dann vor allem Schauplätze als auch Charaktere ungefähr in der chronologischen Reihenfolge ihres Erscheinens in der jeweiligen Staffel und thematisieren querbeet alle erdenklichen Themen wie Set-Design, Requisiten, Kostüme, Maske, Effekte, Schiffsdesign bis hin zur Musikuntermalung. Der Text enthält viele Aussagen der Beteiligten, die vor und hinter der Kamera an der Serie mitgearbeitet haben.

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An Joe Fordhams Buch zu „Der Erste Kontakt“ hatte ich damals kritisiert, dass für meinen Geschmack vieles unerwähnt blieb und er sich stattdessen in langen Passagen immer nur auf einen Aspekt eines bestimmten Themas konzentriert hat und dieses fast schon übertrieben ausführlich behandelt hat. Dies ist in diesem Buch glücklicherweise nicht so sehr der Fall. Diesmal wandert er zügig durch die Themengebiete und formuliert sehr kurz und knapp. Tatsächlich fand ich in einigen Kapiteln den Textanteil sogar überraschend kurz und hätte mir noch mehr Detailinformationen gewünscht.

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Pro Staffel gibt es ein besonders hervorgehobenes „Craft Spotlight“, in dem Fordham im Text detaillierter auf ein bestimmtes Thema eingeht. Bei Staffel 1 geht es um die Musik, in Staffel 2 um das Design der Borg-Königin (gefolgt von einem Nachruf auf die Darstellerin Annie Wersching, die ja leider kurze Zeit nach den Dreharbeiten verstarb) und in Staffel 3 liegt der Fokus auf die visuellen Effekte des Finales. Aber selbstverständlich ist auch das Kapitel über die Neuerschaffung der Enterprise-D sehr ausführlich.

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Anmerkung zum obenstehenden Bild: Im fertigen Buch sieht man im hier leer erscheinenden rechten unteren Bereich der Doppelseite eine Skizze der Enterprise-D-Brücke. 

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Mein anderer großer Kritikpunkt an Joe Fordhams „Der Erste Kontakt“-Buch war die häufige Verwendung von Screenshots aus dem Film und dass diese manchmal in nicht allzu guter Qualität abgedruckt waren. Ganz frei von Screenshots ist auch Fordhams „Picard“-Buch nicht, aber es sind sehr, sehr wenige. Stattdessen stützt sich dieses Buch größtenteils auf hochauflösende Behind-the-Scenes-Fotos, von denen viele auch großflächig die Seiten zieren und im Detail betrachtet werden können. Kombiniert werden sie meist durch einige kleinere Bilder, die weitere Themen des jeweiligen Kapitels abdecken.

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Bewertung: Wie bei jedem Buch dieser Art, das meine Interessen „Star Trek“ und „Design“ miteinander kombiniert, wünsche ich mir natürlich immer noch mehr abwechslungsreichen Inhalt. Und speziell bei der 2. und 3. „Picard“-Staffel kommt erschwerend hinzu, dass Produktionsdesigner David Blass bereits mittels Social Media eine gewaltige Menge an Fotos und Entwürfen öffentlich gemacht hat. Quantitativ kann ein auf 208 Seiten beschränktes Buch da natürlich nicht mithalten. Dennoch gefällt mir die visuelle Präsentation in diesem Buch sehr gut und der Text ist ausreichend informativ und begleitet die Bilder passend. (Ausgenommen Seite 66, auf der Fotos vom Set des Raumschiffs La Sirena zu sehen sind, aber wohl lt. Text andere Fotos vorgesehen gewesen wäre. Was aber keine Tragik ist, da ich diese Fotos interessanter finde als das, was der Begleittext beschreibt.)

Ich bewerte das Buch mit der Höchstnote: 6 von 6 Sterne! Kurz habe ich nur zu 5 Sternen tendiert, aber dafür, dass David Blass die Fans per Social Media bereits vorab so ungewöhnlich umfangreich mit Bildmaterial zu dem Thema versorgt hat, kann Joe Fordham ja nichts, weshalb ich diesen Umstand bei meiner Bewertung ausgeblendet habe.

6stars

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