Rezension: Comic – Ongoing #24

Nach einem Dreiteiler geht es in der Ongoing-Reihe mal schnell weiter mit einer Einzelausgabe. Klein und unbedeutend ist dieses Abenteuer aber trotz der Kürze keinesfalls, denn da stecken neben einer sehr klassichen Trek-Story auch viele Anspielungen drinnen. Sowohl auf den Kinofilm „Star Trek into Darkness“ aber ganz besonders auch auf das Computer-/Konsolen-Spiel, das heuer erschienen ist.

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Die Gorn sind wieder zurück! Im erwähnten Spiel haben die Gorn, eine reptilische Spezies aus einer anderen Galaxie, durch ein Experiment der Vulkaner für kurze Zeit Zugang in den Raum der Föderation gehabt. Sie konnten zurückgedrängt werden, aber die Gorn haben in der kurzen Zeit ihre Feindseligkeit und ihren Drang zur Eroberung mehr als eindeutig unter Beweis gestellt.

Am Beginn des Comics folgt der Enterprise einem Notruf von einem Außenposten auf dem Planeten Parthenon: Eine Vorbereitungsgruppe eines Konzerns, der die reichen Bodenschätze des Planeten fördern will, wurde dort brutal angegriffen und einer der Überlebenden – ein Mann namens Henderson – bestätigt, dass es sich bei den Angreifern um einige Gorn gehandelt hat, die sich offenbar auf diesem Planeten niedergelassen haben. Captain Kirk führt ein bewaffnetes Außenteam an, um die Gorn – zehn an der Zahl – in Gewahrsam zu nehmen und vom Planeten fort zu bringen. In der Zwischenzeit wertet Spock an Bord der Enterprise die Aufzeichnungen des Außenpostens auf und es stellt sich heraus, dass die Schilderungen von Mister Henderson nicht ganz der Realität entsprechen. Spock hat jedoch keine Zeit, den Captain von seiner Entdeckung zu berichten, denn der Kontakt zum Außenteam bricht ab …

Fazit: Der Comic schafft es hervorragend, auf die Story des vor ein paar Monaten veröffentlichen Spiels einzugehen. Obwohl ich es nie gespielt habe (aber zumindest ein paar Informationen doch habe) wird auf die erste Begegnung von Kirk mit den Gorn ausreichend und ausführlich genug eingegangen, um Kirks Einstellung (er hat sogar wiederkehrende Alpträume von mörderischen Gorn) und die Umstände der ersten Begegnung verständlich darzustellen. Hervorragend gelingt dies, indem im Verlauf der Story gezeigt wird, dass diese Charakterisierung der Gorn nicht universell auf diese Spezies anwendbar ist und diese Erkenntnis führt dann auch zu einer sehr moralischen wenn jedoch auch ziemlich vorhersehbaren Auflösung des Problems. Zudem wird mit den Gorn auf Parthenon eine Erklärung nachgereicht, was es mit den Gorn (die ja eigentlich eine extragalaktische Spezies sein sollen) im Prime-Universum (= offizieller Begriff für das alte Universum) auf sich haben dürfte. Es gefällt mir wirklich, wie Geschichten im neuen Universum auch Geschichten aus dem Prime-Universum mit neuen Hintergrundinformationen erweitern.

Die Zeichnungen von Claudia Balboni sind in diesem Comic wie gewohnt einwandfrei und von Arianna Florean hübsch koloriert worden. Einmal mehr (nach der Tribble-Heimatwelt) führt uns Balboni in eine bunte, exotische Dschungelwelt. Was das Design der Gorn selbst angeht … nun, darüber kann man streiten. Tatsache ist, dass die Gorn ohnehin nie sonderlich einheitlich ausgesehen haben (z.B. hätte ein Gorn à la TOS „Arena“ in der Enterprise-Folge „In a Mirror, darkly“ doch ziemlich, naja, „seltsam“ gewirkt) und soweit ich weiß, hat das Computerspiel diese Sache so gelöst, indem festgelegt wurde, dass die Gorn aus unterschiedlichen reptilischen Spezies bestehen (ähnlich wie viele unterschiedliche Dinosaurier-Arte auf der Erde gelebt haben) und im Spiel sollen auch 15 Gorn-Spezies vorgekommen sein (einschließlich einer Variante, die dem Gorn-Captain aus „Arena“ ähnelte). Im Comic selbst sehen die Gorn aber alle recht einheitlich aus und stellen eine der weniger humanoiden Gorn-Spezies dar. Schade, ich hätte mir gewünscht, auch hier eine Vielfalt an Gorn-Spezies zu sehen.

Bewertung: Eine Story, die die Trekkie-Herzen höherschlagen lassen wird, auch wenn ihr Ausgang dadurch leider etwas vorhersehbar wird. Mal abgesehen von der Auseinandersetzung mit den Gorn gefällt aber speziell Kirks Einstellung in dieser Geschichte, der entgegen Herndersons Drängen und trotz seiner schlechten Erfahrungen keine tödliche Gewalt gegen die Gorn anwenden will. Und das Schlusswort fasst schließlich nochmal die Erkenntnisse aus „Star Trek into Darkness“ zusammen, dass Frieden nicht durch militärische Gewalt erzwungen werden kann. Vielleicht ist das auch schon ein wenig richtungsweisend für die kommenden beiden Ausgaben, in denen es um den Konflikt mit den Klingonen gehen soll. Diese Gorn-Story aus Ausgabe #24 bekommt von mir jedenfalls knapp 5 von 6 Sterne! Schöne Geschichte, tolle Zeichnungen aber ohne die ganz große Überraschung dabei.

5stars

Ergänzend zu diesem Review noch ein höchst amüsanter Werbespot für das erwähnte „Star Trek“-Computerspiel mit William Shatner in der Hauptrolle.

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