Rezension: Comic – Ongoing #29 + #30 “Parallel Lives”

In „Parallel Lives“ hat die Crew der Enterprise eine erstaunliche Begegnung – mit sich selbst! Nun ja, zumindest fast. Und genaugenommen sind es zwei gleiche und gleichzeitig sehr unterschiedliche Enterprise-Crews, die dank einer sonderbaren Raumanomalie hier aufeinander treffen. Jene Crew von James T. Kirk und jene von Jane Tiberia Kirk!

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Ausgabe #29

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Ausgabe #30

Aber alles der Reihe nach: Zuerst erleben wir den Ausgang einer verdeckten planetaren Erkundungsmission. Ein Außenteam der Enterprise erfüllt eine kleine Goodwill-Aktion als Einheimische getarnt. Eine solche Mission hätte auch zur uns bekannten Crew rund um Jim Kirk gut gepasst, doch als das Außenteam zurück aufs Schiff beamt und ihre Tarnung aufgibt, stellt der Leser fest, dass wir hier eine sonderbare Parallelwelt sehen, in der so ziemlich alles gleich ist – bis auf die Geschlechter der handelnden Personen. Nicht weil irgendwann jemand etwas am Zeitablauf geändert hätte, sondern weil es der natürliche Zustand dieses Universums zu sein scheint. Kirk, Spock, McCoy, Uhura, Scotty & Co sind auch hier an Bord der Enterprise und bekleiden ihre bekannten Ränge und Positionen. Auch historische Persönlichkeiten – z.B. Khan und George Kirk – entsprechen in diesem sonderbaren Universum ihren Ebenbildern, aber mit vertauschten Geschlechtern.

Zum Aufeinandertreffen der Crews von Jane und James Kirk kommt es, als beide Schiffe vom Oberkommando dazu abkommandiert werden, eine seltsame Anomalie zu untersuchen. Unnötig zu erwähnen, dass beide Crews höchst erstaunt sind, auf wen sie da im Inneren der Anomalie treffen.

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Fazit: Ziemlich haarsträubende Story, das muss ich schon sagen. Aber auch eindeutig unernst und darauf ausgelegt, humorvolle Szenen zwischen den Charakteren beider Enterprises zu schaffen – und von ein paar anderen Enterprises mehr. Hervorzuheben sind hierbei zwei unerwartete Gastauftritten bekannter Charaktere aus anderen Paralleluniversen. Nettes Fan-Service. Kann aber nicht hinweg täuschen, dass die Enterprises nur dank Technobabble der Anomalie entkommen können. (Wenngleich dem voraus eine ganz nette Szene zwischen den beiden Chekovs geht.) Der erste Teil des zweibändigen Comics konzentriert sich ausschließlich auf Jane Kirks Crew, wobei man hier hauptsächlich wirklich nur durch reine Beobachtung typischer Abläufe auf den Schiff halt merkt, dass mal abgesehen von der Zuteilung der Geschlechter auf die Charaktere wirklich alles gleich auf der Enterprise abläuft. Nach dem feinen Auftakt auf dem Planeten (der von der Stimmung her an die Nibiru-Sequenz des 12. Kinofilms erinnert) also etwas unspektakulär. Wobei ich finde, dass Jane Kirk etwas anders rüberkommt als James Kirk. Vielleicht mag es einfach daran liegen, dass Raumschiffkapitäne aufgrund ihrer Tätigkeiten ein etwas eingeschränktes Persönlichkeitsprofil haben, aber Jane Kirk erinnert mich irgendwie an Voyager-Captain Kathryn Janeway.

Der Zeichnungen von Yasmin Liang und Kolorist Zac Atkinson unterstützen die Story. Alles sieht sehr professionell aus und ist (im Gegensatz zu einigen früheren Ongoing-Comics) ausgezeichnet recherchiert, aber stilistisch wird meistens gar nicht erst versucht, zu sehr ins Detail zu gehen. Alles wirkt ein wenig „runder“ oder „fließender“ und alles ist sehr bunt. Eine ziemlich fröhliche Kulisse für eine heitere Story der surrealen Art. Ebenfalls besonders gut gefallen mir diesmal die Cover, die wiederum in einem differnzierten Stil gehalten sind. Vor allem das Cover zu Ausgabe #29 hat es mir angetan.

Bewertung: Die Story sollte man besser nicht zu ernst nehmen. Sie folgt halt bewusst der langen Star Trek-Tradition fantastischer Abenteuer, in der die Crew z.B schrumpft (TAS: „Die Rettungsmission“), in Kinder verwandelt wird (TNG: „Erwachsene Kinder“), eine gute und böse Hälfte des Captains entsteht (TOS: „Kirk:2=?“) oder Besatzungsmitglieder zum Teil eines Brettspiels werden (DS9: „Chula – Das Spiel“) bzw. andere offenkundige Absurditäten aufkommen. Mit persönlich gefallen die wenigsten dieser Folgen. Denn wenngleich sie aufgrund ihrer sonderbaren Ausgangslage meistens ein paar interessante und heitere Szenen beinhalten, findet man in ihnen auch häufig Technobabble, um das Absurde möglich erscheinen zu lassen. Teilweise findet man das auch im Comic „Parallel Lives“. Gepaart mit einer ziemlich unspektakulären erste Hälfte in Comic #29 kann die klar unterhaltsamere zweite Hälfte da auch keine Wunderdinge vollbringen. Mit viel guten Willen gebe ich 3 Sterne für das Gesamtwerk. Verteilt auf die beiden Teile würde der erste Teil 2 Sterne bekommen und der zweite Teil gute 3 bis 4 Sterne.

3stars

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