Rezension: VOY – “String Theory: Book 3 – Evolution“

Das Finale der „String Theory“-Trilogie geht ebenso wie die ersten beiden Romane in eine neue Richtung. Lernten wir im ersten Roman „Cohesion“ noch viel über die Monorhaner, die ein ungewöhnliches Raumgebiet im Delta-Quadranten bewohnen, fokussierte sich der zweite Roman „Fusion“ auf das Mysterium einer Raumstation am Rande des Sonnensystems und um die Rolle der Nacene (die Spezies des Fürsorgers), die dieses Raumgebiet als eine Art Übergangsbereich zwischen ihrer Heimatdimension Exosia und dem normalen Weltall erschaffen haben. Im dritten Roman „Evolution“ führt uns die Autorin Heather Jarman sowohl in das Q-Kontinuum und den von ähnlich mächtigen Wesen bewohnten pandimensionelen Raum, als auch in die ferne Vergangenheit des Planeten Ocampa an der Schwelle zu einer verheerenden Dürre.

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Am Ende von „Fusion“ war der holografische Doktor verschwunden. Nun erfahren wir, dass er versehentlich nach Exosia gezogen wurde und da Photonen dort enorme Macht auf die Beschaffenheit dieser Dimension nehmen und die Nacene dort ihre ganze Existenz dem Behüten der kosmischen Strings und deren Ordnung verschrieben haben, ist deren Anführerin Vivia überhaupt nicht glücklich über die Anwesenheit des Doktors. Die schlägt ihm einen Deal vor: Sie schickt ihn zurück zur Voyager, wenn er vorher – in organischer Gestalt – in die Vergangenheit reist, um dort den einstigen Anführer der rebellischen Nacene aufzuspüren, damit es zum sich anbahnenden Konflikt mit den heutigen Rebellen – angeführt von „Phoebe“ – gar nicht erst kommt. Trotz Bedenken was die Zeitlinie angeht und was Vivia mit dem Rebellenführer machen wird, stimmt der Doktor zu und findet sich plötzlich tausend Jahre in der Vergangenheit auf Ocampa und in der Rolle des engsten Beraters einer Kriegsherrin, in deren Armee sich „The Light“ (so der Name des abtrünnigen Nacene) aufhalten soll.

Auch Tom Paris und Harry Kim waren im Laufe von „Fusion“ während eines Testflugs mit einem Shuttle verschwunden. Schuld daran war aber keine Fehlfunktion des kleinen Schiffes, sondern die Intervention von Q, der die beiden auf eine Mission schickt: Sie sollen in Qs Auftrag einen Halb-Nacene ausfindig machen – den Sohn von „The Light“ mit Namen „Keeper of the Light“ oder kurz Kol. Er war einst Gast im Q-Kontinuum – studierte mit seiner Kollegin q an der Q-Universität – aber ist nun verschwunden, weshalb Tom und Harry nun unter mächtigen Wesen in pandimensionalen Varianten eines Nachclubs und eines Casinos (mit extrem hohen Einsätzen) nach ihm suchen sollen.

Fazit: Heather Jarman hat abgesehen von Kurzgeschichten nur zwei lange Star Trek-Romane geschrieben und nach ihrem „Deep Space Nine“-Relaunch Roman „Dieser graue Geist“ habe ich diesen Relaunch nicht mehr verfolgt. Das ist schon mal kein gutes Zeichen. (Wobei ich klarstellen will, dass „Dieser graue Geist“ zwar langatmig war, aber wesentlich besser als der Relaunch-Roman davor; dieser Roman hatte also nur eine Teilschuld, warum ich das Interesse am Relaunch verlor.) Auch kein gutes Zeichen ist, dass ich für diesen Roman fast eineinhalb Monate brauchte, ehe ich durch war, obwohl er nicht wesentlich umfangreicher war als die ersten beiden „String Theory“-Romane. Es mag unfair sein anhand von lediglich zwei Romanen zu urteilen, aber Heather Jarman scheint nicht die Fähigkeit zu haben, eine Geschichte zügig zu erzählen. Auffällig war, wie wenig Dialog stattfindet und wie viel Szenerie und Umstände – davon vieles meiner Meinung nach für die Handlung irrelevant und wenig fantasievoll – sie beschreibt. Es war unfassbar einfach, das Buch jederzeit aus der Hand zu legen, weil es eigentlich keine Stelle gibt, an der ich sagen könnte: „Jetzt will ich wissen, wie es weitergeht.“

Das liegt auch daran, dass ich mit der Zeit vergessen habe, warum genau die Nacene den Doktor nach Ocampa und Q die beiden Voyager-Offiziere auf die Suche nach Kol schickt. Je weiter die Erzählung voranschritt hoffte ich zunehmend, Jarman würde das nochmal erwähnen, weil ich nur noch einen vagen Eindruck von Vivias und Qs Motiven hatte. (Daher auch die etwas rudimentäre Zusammenfassung der Ausgangssituation am Beginn dieses Artikels.) Gerade Qs Involvierung gibt mir nachträglich echte Rätsel auf. Ich habe keine Ahnung, warum er sich überhaupt für Exosia interessiert und grundsätzlich warum mächtige Wesen wie Q und Vivia die Leute von der Voyager für ihre „Drecksarbeit“ brauchen. Witzig ist ja, dass Vivia den Doktor im den Nacene offenstehenden Universum und Raum und Zeit ganz an die Nähe von „The Light“ schicken kann. Mir scheint, als wüsste sie eigentlich schon, wo der Rebellenführer zu finden ist. Die Anwesenheit des Doktors – außer dass er sich dazu entschließt Vivias Wünschen zuwider zu handeln und schließlich Helfer bei Kols Geburt wird – ist doch sehr zweifelhaft.

Und auch der Ausflug von Tom und Harry in von pandimensionalen Wesen bevölkerte Nachtclubs und Casinos hat ein paar spaßige Situationen zu bieten und die beiden funktionieren wie in der Serie als Duo sehr gut. Aber auch hier hatte ich den Eindruck, als wollte Jarman einfach diese Idee niederschreiben – ganz unabhängig davon, ob sie zur String-Geschichte der Trilogie passt. Wobei die Idee von Glücksspiel unter quasi allmächtigen Wesen keinerlei Spannung beherbergt. Man weiß nie, wenn es in einem Spiel (dessen Regeln man als Leser erraten muss) eng wird, ob das wirklich eine brenzlige Situation darstellt oder ob q oder ein anderes Wesen die Situation nicht gleich mit einem Fingerschnippen wieder bereinigt. Eine interessante Idee, aber sie stellt nicht wirklich die Basis für eine spannungsgeladene Story dar. Außerdem hätte ich gerne auf vier oder fünf der zahlreichen Erwähnungen, wie heiß Harry q findet, verzichtet, wenn Jarman wenigstens einmal zwischendurch dem Leser (oder besser gesagt mir) die Missionsziele in Erinnerung gerufen hätte.

Aber für den Ausgang der Geschichte ist es dann doch recht egal, ob man weiß, warum der Doktor, Tom und Harry unterwegs waren, weil die beiden Abenteuer durch den Ungehorsam des Doktors bzw. den Ausgang des Glücksspiels dann sowieso in Richtungen gehen, die vorherige Missionsparameter irrelevant machen. Das ist auch so ein Problem, wenn die Protagonisten allmächtig sind. Wobei für meinen Geschmack Q auch recht stark „out-of-character“ wirkt mit seinem ständigen Spruch von „Freier Wille oder Schicksal“. Ich hätte Q nicht als jemanden eingeschätzt, der von beidem viel hält, sondern gerne seinen eigenen Willen anderen aufzwingt. „Freier Wille oder Schicksal“ hier als sein Credo darzustellen, passt meiner Meinung nach nicht zur Figur aus den Serien.

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Der freie Wille anderer hatte in der Vergangenheit nicht immer den höchsten Stellenwert für den uns bekannten Q.

À propos Serie: Ein Ziel dass sich die drei Autoren der „String Theory“-Trilogie gesetzt haben, war, nachträglich noch ein paar Erklärungen für einige Geschehnisse und Charakterentwicklungen in den späteren Staffeln von „Star Trek: Voyager“ nachzuliefern. In den ersten beiden Romanen geschah dies sehr subtil, eigentlich beschränkt auf vor allem B’Elanna Torres und Seven of Nine. Heather Jarman packt auf den letzten rund 50 Seiten aber den Holzhammer aus und liefert einerseits Erklärungen die unnötig sind (für die „Leere“ durch die die Voyager am Beginn der 5. Staffel reist und deren Beschreibung sich meiner Meinung nach mit dem beißt, was wir in der entsprechenden TV-Folge erklärt bekommen) und andererseits außergewöhnliche Erklärungen für Charakterentwicklungen, die in der Serie als natürliche Entwicklung dargestellt werden. (Das betriff speziell Janeway und Kes.) Jarman tut den Figuren damit keinen Gefallen und entwertet sie sogar.

Bewertung: Ich liebäugle mit der Mindestbewertung von 1 Stern, aber da hin und wieder ein paar nette Szenen dabei waren, in denen die Voyager-Crewmitglieder charakterlich sehr gut getroffen waren und daher ein Mindestmaß an Vertrautheit für Fans der Serie vorhanden ist, gebe ich knapp 2 Sterne. Als Fazit zur Trilogie selbst würde ich sagen, dass das Thema interessant war, aber die drei Romane relativ losgelöst voneinander wirken. Es wäre wahrscheinlich sinnvoller gewesen, wenn alle drei Romane aus einer Hand gekommen wären.

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Rezension: „Star Trek – Picard: The Art and Making of the Series“

Wie der Titel schon verrät, geht es in diesem Buch, das Ende Februar 2024 erschien, um die Produktion der kürzlich beendeten Serie „Star Trek: Picard“ mit besonderem Fokus auf das Produktionsdesign. Ein umfangreiches Themengebiet zu drei vollen Serienstaffeln bzw. 30 Episoden auf 208 Seiten.

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Dieses Hardcover-Buch mit Schutzumschlag wurde im bereits vom Verlag Titan Books bekannten Format von 31 x 28 cm herausgebracht. Bereits die Making-of/Art-Books zur Kelvin-Zeitlinie, zum ersten Kinofilm und zum achten Kinofilm erschienen bereits in diesem mittlerweile vertrauten Format. Wie jenes Buch zum achten Kinofilm stammt auch dieses Buches von Autor Joe Fordham, was mich am Beginn nicht unbedingt optimistisch stimmte, weil ich an seinem Buch über „Der Erste Kontakt“ doch einiges auszusetzen hatte. Aber glücklicherweise treffen meine damaligen Hauptkritikpunkte auf sein neuestes Buch nicht zu.

Das Buch ist inhaltlich dreigeteilt; jede der drei Staffeln bekommt ungefähr gleich viel Platz eingeräumt (die finale Staffel ein paar Seiten mehr). Der Beginn des Buches konzentriert sich noch stark auf die Entwicklung des Serienkonzepts bzw. der Handlung der ersten Staffel. Die folgenden Kapitel thematisieren dann vor allem Schauplätze als auch Charaktere ungefähr in der chronologischen Reihenfolge ihres Erscheinens in der jeweiligen Staffel und thematisieren querbeet alle erdenklichen Themen wie Set-Design, Requisiten, Kostüme, Maske, Effekte, Schiffsdesign bis hin zur Musikuntermalung. Der Text enthält viele Aussagen der Beteiligten, die vor und hinter der Kamera an der Serie mitgearbeitet haben.

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An Joe Fordhams Buch zu „Der Erste Kontakt“ hatte ich damals kritisiert, dass für meinen Geschmack vieles unerwähnt blieb und er sich stattdessen in langen Passagen immer nur auf einen Aspekt eines bestimmten Themas konzentriert hat und dieses fast schon übertrieben ausführlich behandelt hat. Dies ist in diesem Buch glücklicherweise nicht so sehr der Fall. Diesmal wandert er zügig durch die Themengebiete und formuliert sehr kurz und knapp. Tatsächlich fand ich in einigen Kapiteln den Textanteil sogar überraschend kurz und hätte mir noch mehr Detailinformationen gewünscht.

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Pro Staffel gibt es ein besonders hervorgehobenes „Craft Spotlight“, in dem Fordham im Text detaillierter auf ein bestimmtes Thema eingeht. Bei Staffel 1 geht es um die Musik, in Staffel 2 um das Design der Borg-Königin (gefolgt von einem Nachruf auf die Darstellerin Annie Wersching, die ja leider kurze Zeit nach den Dreharbeiten verstarb) und in Staffel 3 liegt der Fokus auf die visuellen Effekte des Finales. Aber selbstverständlich ist auch das Kapitel über die Neuerschaffung der Enterprise-D sehr ausführlich.

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Anmerkung zum obenstehenden Bild: Im fertigen Buch sieht man im hier leer erscheinenden rechten unteren Bereich der Doppelseite eine Skizze der Enterprise-D-Brücke. 

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Mein anderer großer Kritikpunkt an Joe Fordhams „Der Erste Kontakt“-Buch war die häufige Verwendung von Screenshots aus dem Film und dass diese manchmal in nicht allzu guter Qualität abgedruckt waren. Ganz frei von Screenshots ist auch Fordhams „Picard“-Buch nicht, aber es sind sehr, sehr wenige. Stattdessen stützt sich dieses Buch größtenteils auf hochauflösende Behind-the-Scenes-Fotos, von denen viele auch großflächig die Seiten zieren und im Detail betrachtet werden können. Kombiniert werden sie meist durch einige kleinere Bilder, die weitere Themen des jeweiligen Kapitels abdecken.

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Bewertung: Wie bei jedem Buch dieser Art, das meine Interessen „Star Trek“ und „Design“ miteinander kombiniert, wünsche ich mir natürlich immer noch mehr abwechslungsreichen Inhalt. Und speziell bei der 2. und 3. „Picard“-Staffel kommt erschwerend hinzu, dass Produktionsdesigner David Blass bereits mittels Social Media eine gewaltige Menge an Fotos und Entwürfen öffentlich gemacht hat. Quantitativ kann ein auf 208 Seiten beschränktes Buch da natürlich nicht mithalten. Dennoch gefällt mir die visuelle Präsentation in diesem Buch sehr gut und der Text ist ausreichend informativ und begleitet die Bilder passend. (Ausgenommen Seite 66, auf der Fotos vom Set des Raumschiffs La Sirena zu sehen sind, aber wohl lt. Text andere Fotos vorgesehen gewesen wäre. Was aber keine Tragik ist, da ich diese Fotos interessanter finde als das, was der Begleittext beschreibt.)

Ich bewerte das Buch mit der Höchstnote: 6 von 6 Sterne! Kurz habe ich nur zu 5 Sternen tendiert, aber dafür, dass David Blass die Fans per Social Media bereits vorab so ungewöhnlich umfangreich mit Bildmaterial zu dem Thema versorgt hat, kann Joe Fordham ja nichts, weshalb ich diesen Umstand bei meiner Bewertung ausgeblendet habe.

6stars

Rezension: VOY – “String Theory: Book 2 – Fusion“

Im 2. Teil der „String Theory“-Trilogie bleibt das Raumschiff Voyager im monorhanischen Sonnensystem, verlässt aber den bewohnten Planeten und folgt dem von Lieutenant Tuvok gestohlenen Shuttle zu einer Singularität am Rande des Systems. Dort angekommen entdeckt die Crew der Voyager eine gigantische Raumstation, die die Singularität wie ein Ring umgibt.

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Genau wie zuvor Lieutenant Tuvoks Shuttle gerät auch die Voyager in schwere Turbulenzen, als sie sich der Raumstation und der Anomalie in ihrem Inneren nähert, doch im letzten Moment vor der Katastrophe aktivieren sich Traktorstrahlen, die das Schiff sicher in eine der riesigen Andockbuchten der Station schleppen. Vorübergehend gezwungen hier zu verweilen machen sich Außenteams auf der verlassen scheinenden Raumstation auf die Suche nach Tuvok – den ein telepathischer Ruf überwältigt und auf die Station geführt hat – und an die Untersuchung eines monorhanischen Raumschiffs, das bereits seit Jahrzehnten an der Raumstation andockt.

Die Aufzeichnung berichten von Parasiten, die die gesamte Besatzung des monorhanischen Schiffes befallen und getötet haben und tatsächlich dauert es nicht lange, ehe die Außenteams weitere grausige Entdeckungen auf der Station machen: Ein riesiges Ei, aus dem etwas geschlüpft zu sein scheint, ein Raum voller Leichen, ein weiterer Raum gefüllt mit Stasiskammern, in denen sich Vertreter unterschiedlichster Spezies befinden. Und durch die Korridore der Raumstation geistern unheimliche, geisterhafte Gestalten. Als Tuvok gefunden wird, befindet er sich in Lebensgefahr und tatsächlich scheint die Infektion durch einen der Parasiten das einzige zu sein, was ihn – vorerst – noch am Leben erhält. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, befindet sich auch ein mächtiges Wesen an Bord, das die Gestalt von Captain Janeways Schwester Phoebe angenommen hat und die Erinnerungen aller Besatzungsmitglieder manipuliert, die an ihrer Anwesenheit überhaupt nichts Ungewöhnliches finden, während das Wesen an einem Plan arbeitet, in den Besitz eines monorhanischen Artefakts zu geraten, das sich in Captain Janeways Besitz befindet. Doch als „Phoebes“ mentale Kontrolle zu bröckeln beginnt und Captain Janeway die Täuschung durchschaut, bleibt „Phoebe“ nichts anders übrig, als sich dem Captain als Nacene zu offenbaren: als Mitglied der selben Spezies wie der Fürsorger, der die Voyager vor vier Jahren in den Delta-Quadranten beförderte.

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Die Voyager untersucht eine Singularität am Rande des monorhanischen Sonnensystems.

Fazit: Ich war sehr überrascht, wie sehr sich der zweite Roman der Trilogie vom Auftakt „Cohesion“ unterscheidet. Der erste Roman hat den Fokus stark auf die monorhanische Kultur und den Planeten gelegt. In „Fusion“ spielt das nur noch eine sehr geringe Rolle, was auch daran liegt, dass sich keine Monorhaner mehr auf der Voyager aufhalten, als das Schiff zum Rand des Sonnensystems aufbricht.

Was ein paar der im meiner Rezension zu „Cohesion“ erwähnten offenen Fragen betrifft, werden nicht alle gelöst, aber zumindest gibt es in „Fusion“ nun eine generelle Erklärung dafür, warum im monorhanischen Sonnensystem die Naturgesetze nicht wie im Rest des Universums Gültigkeit besitzen.

Grund dafür sind die Nacene, die zuerst in ihrer eigenen Heimatdimension Exosia an kosmischen Strings manipuliert haben, dabei Chaos erzeugten wie auch eine Öffnung, die ihnen die Reise in unser Universum ermöglichte, wo das monorhanische Sonnensystem zu einem riesigen Testlabor für die Nacene wurde, bis es zum Krieg kam. Die meisten Nacene wandten sich von ihren experimentierfreudigen Artgenossen ab und kehrte nach Exosia zurück, um die dort verursachten Schäden durch die ursprüngliche String-Manipulation in Grenzen zu halten. Die zurückgebliebenen Nacene, zu denen auch „Phoebe“ gehört, wurden ausgesperrt, aber über ein Raumportal auf der Raumstation sollten sie die Möglichkeit erhalten, nachzukommen, wenn sie eine nachhaltige Lösung für das String-Problem gefunden hätten.

Soweit so gut und einfach mittels Worten zusammenzufassen. Aber die schwächsten Momente das Romans sind jene, in denen „Phoebe“ Captain Janeway auf eine mentale, vor Metaphern strotzende Exkursion mitnimmt, damit sie das, was ich im oberen Absatz zusammengefasst habe, verstehen kann, da Menschen nicht die notwendigen Worte kennen würden, um diese zu beschreiben. Tja, liebe „Phoebe“, ich glaube eher, dass du es bist, die die notwendigen Worte nicht kennt. 😉 Wie sonst ließe sich erklären, dass Janeway am Ende der Exkursion das Gesehene recht mühelos in altbekannten Worten zusammenfassen und daraus Schlüsse ziehen kann? Autorin Kirsten Beyer („Fusion“ war übrigens ihr erster Star Trek-Roman) wollte durch die Exkursion wohl nur reizvolle, surreale Umgebungen erschaffen um Bilder zu vermitteln. Leider ziehen sich die einzelnen Etappen gefühlt eine halbe Ewigkeit hin und werden dann immer wieder für längere Zeit von Ereignissen in der realen Welt unterbrochen, so dass diese unzusammenhängenden Passagen einem Lesefluss im Wege stehen. Kirsten Beyer hat – zumindest bei mir – genau das Gegenteil erreicht indem ich mich völlig auf Janeways Schlussfazit verließ, das „Phoebe“ genauso hätte ausdrücken können, wodurch die Exkursion ad absurdum geführt würde.

Soweit so schlecht. Aber das soll nicht das Fazit zum gesamten Roman sein, denn mal abgesehen von diesen Passagen mit Janeway und „Phoebe“ ist „Fusion“ ein sehr spannender Roman. Eine verlassene Raumstation, Leichenstapel, geisterhafte Erscheinungen … Es kommt hier richtig schön Gruselstimmung auf und wie alles zusammenpasst, ist ziemlich komplex und lässt einen durchaus eine Weile rätseln bevor die große Enthüllung kommt. Dazu entdeckt Tom Paris auf der Raumstation eine Technologie, die die Voyager nach Hause bringen könnte und beginnt gleich an einem Shuttle damit zu experimentieren – mit schlimmen Folgen für ihn und Harry Kim. Und dann ist da noch der im Sterben liegende Tuvok, der wirklich eine großartige Abschiedsszene mit Captain Janeway hat.

Selbstverständlich darf weder Tuvok sterben, noch werden Tom und Harry lange vermisst bleiben, denn immerhin ist der Roman zeitlich zwischen der vierten und fünften Staffel der Serie angesiedelt. Aber es sind für mich doch inhaltliche Highlights in diesem Roman und wären einer Doppelfolge der Serie mehr als würdig gewesen.

Bewertung: Meine Rezension hat sich etwas ausführlicher den negativen Aspekten des Romans gewidmet, aber tatsächlich überwiegt das Positive deutlich. Allein die Atmosphäre auf der Raumstation wird toll vermittelt und auch die Charaktere sind von Kirsten Beyer hervorragend getroffen. Schade um den surrealen Ausflug, ansonsten wäre vielleicht sogar die Höchstnote möglich gewesen. Aber weil auch abseits davon wirklich viel in diesem Roman passiert, kann ich guten Gewissens 5 von 6 Sternen vergeben.

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Bewegte Bilder

Der Schauspieler-Streik im vergangenen Herbst sowie der planmäßige Abschluss der Serie „Picard“ nach 3 Staffeln sorgen dafür, dass 2024 weniger neue Star Trek-Staffeln zu sehen sein werden. Fest rechnen können wir in diesem Jahr wohl lediglich mit der 2. Staffel von „Prodigy“ auf Netflix, der 5. Staffel von „Lower Decks“ und der 5. und zugleich finalen Staffel von „Discovery“ auf Paramount+.

Zu „Discovery“ ist mit dem 4. April 2024 bereits ein Starttermin bekannt (die Staffel startet mit zwei Episoden; in den 8 folgenden Wochen erscheint jeweils eine weitere) und es gibt einen neuen Trailer und Bilder:

Rezension: VOY – “String Theory: Book 1 – Cohesion“

Im Jahr 2005 erschien das erste Buch der „String Theory“-Trilogie aus der Romanreihe zur TV-Serie „Voyager“. Anlass für diese ausgedehnte Geschichte war das 10jährige Jubiläum der Serie. Die Romane entstanden also bereits nachdem die Serie mit Staffel 7 zu Ende gegangen war. Angesiedelt ist die Handlung aber zwischen der 4. und 5. Staffel.

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Die Voyager kommt einem gewaltigen aber technologisch eher primitiven Kolonieschiff der Monorhaner zu Hilfe und bietet an das Schiff dank Tranktorstrahl-Technologie wesentlich schneller an sein Ziel zu schleppen. Als das Schiff im Schlepptau aber den Randbereich des monorhanischen Sonnensystems verlässt, kommt es zur Katastrophe: Das Schiff mitsamt tausender Insassen löst sich innerhalb von Sekunden in seine Atome auf, da sich die physikalischen Bedingungen innerhalb des monorhanischen Sonnensystems offenbar enorm von jenen im restlichen Universum unterscheiden. Nur der Captain und ein paar seiner Offiziere überleben, da sie sich während der Schleppaktion an Bord der Voyager aufhielten. 

Tief betroffen aber entschlossen, der Sache nachzugehen und den Monorhanern zu helfen – die in einem unwirtlichen binären Sonnensystem leben und von dessen Stern zunehmend gefährliche Strahlung ausgeht – bringt Captain Janeway die Überlebenden zurück zu ihrer Heimatwelt und koordiniert sich mit den zuständigen Stellen und Organisationen – was angesichts der monorhanischen Gesellschaftsstruktur gar nicht so leicht ist. Während eine Delegation der Monorhaner auf der Voyager verweilt, fliegen B’Elanna Torres und Seven of Nine als technische Sachverständige in einem Shuttle zu einer der von der Strahlung stark abgeschirmten Städte auf dem Planeten. Doch während des Anflugs kommt es zu einer plötzlichen Energieentladung, die ihren Ursprung außerhalb der Stadt hat. Das Shuttle stürzt ab und als sich Torres und Seven einen Überblick über die Lage verschaffen, stellen sie fest, dass die Voyager verschwunden ist. Die Entladung hat das Schiff im Orbit in den Subraum geschleudert. Ein gefährlicher Ort, der nicht nur die mentalen Fähigkeiten der Crew beeinträchtigt. Hier ist die Strahlung so stark, dass die Crew trotz der Schutzschilde ihres Schiffes innerhalb von Stunden den Tod erleiden wird, wenn sie nicht einen Weg hinausfinden. Die Suche nach einem Fluchtweg eröffnet aber unerwartet auch eine Chance, das Strahlungsproblem der Monorhaner ein für alle Mal zu beseitigen …

Fazit: „Cohesion“ muss die Basis für die gesamte Trilogie legen, weshalb man als Leser in diesem ersten Buch sehr ausführlich mit dem Hauptschauplatz der Geschichte vertraut gemacht wird. Das gilt sowohl für die örtlichen Gegebenheiten im Sonnensystem und auf dem Planeten, aber im Besonderen auch für die Gesellschaftsstruktur der Monorhaner. Es dauert ein wenig, ehe man mit den fremden und teilweise sehr ähnlichen Begriffen zurechtkommt, aber irgendwann hat man damit vertraut und dieser Hintergrund lenkt auch nicht zu stark von der Geschichte ab. Die Hierarchie ist eigentlich sofort klar, selbst wenn man anfangs bei den Titeln noch nicht firm ist.

Sehr viel Fokus liegt in dieser Geschichte in der erzwungenen Zusammenarbeit zwischen Torres und Seven. Die Chefingenieurin ist noch nicht sehr begeistert vom noch relativ neuen Borg-Besatzungsmitglied und das bessert sich auch nicht, als eine Verletzung es erforderlich macht, dass Seven ihr Nanosonden injiziert, die die Beschädigung reparieren sollen – und was den Nebeneffekt hat, dass sie unwillkürlich Gedanken, Gefühle und sogar Träume teilen. Dieser Teil der Story war mitunter sehr amüsant zu lesen, was auch daran liegt, dass Autor Jeffrey Lang die Charaktere gut getroffen hat. Es war sicher kein Nachteil, dass diese Geschichte entstand, nachdem die Serie abgeschlossen war und sozusagen alle Informationen über die jeweiligen Figuren vollständig auf dem Tisch lagen.

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Bewertung: „Cohesion“ ist ein guter Beginn einer Geschichte. Zwar zwangläufig noch ein bisschen expositionslastig, aber die Exposition wird gut verteilt und die Handlung kommt dazwischen durchaus in Gang und bleibt interessant und am Ende hat dieses Drittel auch einen Spannungshöhepunkt, nachdem aber einige Fragen offen bleiben. Neben diesen Fragen gibt es aber auch einen richtigen Cliffhanger. Insgesamt kann ich „Cohesion“ solide 4 von 6 Sterne geben.

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Die letzte Grenze …

Carl Weathers

1948 – 2024

Am 1. Februar ist Carl Weathers im Alter von 76 Jahren verstorben. Größte Bekanntheit erlangte er durch seine Rolle als Apollo Creed in den ersten 4 „Rocky“-Filmen. Im Science-Fiction-Bereich kennt man ihn durch „Predator“ und durch seine wiederkehrende Gastrolle in den drei Staffeln von „Star Wars: The Mandalorian“.

Rezension: „Star Trek: Lower Decks – U.S.S. Cerritos Crew Handbook“

Star Trek-Sachbücher gibt es viele. Und auch einige, die aus der Perspektive eines Autors verfasst sind, der sich im Star Trek-Universum aufhält. Aber ein solches Buch, das gleichzeitig sein eigenes Making-of ist? Das erreicht erst das Crew-Handbuch zur U.S.S. Cerritos, dem Hauptschauplatz der comedy-lastigen Star Trek-Animationsserie „Lower Decks“.

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Wie kommt dieser Making-of-Charakter im Buch zustande? Durch einen simplen wie geniale Kniff, indem – trotz Vermerk von Captain Freeman am Beginn des Buches – Lieutenant j.g. Bradward Boimler jene Version des Buches veröffentlicht, das sämtliche Kommentare und Anmerkungen von den Unterdecklern und den Offizieren enthält, die sich über den Inhalt streiten und ihren Senf dazugeben. Die Charaktere und ihre Stimmen sind dabei so gut getroffen, dass ich vermutet hätte, das Buch stamme von jemanden aus dem Autorenteam der Serie, aber tatsächlich scheint Buchautor Chris Farnell nicht Teil des Teams zu sein. Eng zusammengearbeitet mit den Serienmachern hat er aber bestimmt, denn das Buch ist inhaltlich up-to-date zu der erst im vergangenen Herbst erschienenen 4. Staffel der Serie.

Aber selbst ohne die Kommentare/Dialoge ist das Buch ein großer Lesespaß, denn Herausgeber Boimler überarbeitet nicht nur das Handbuch, dessen Zweck es ist, jedem neuen Besatzungsmitglied bei Dienstantritt überreicht zu werden. Er lässt die Offiziere und Unterdeckler – selbst Beckett Mariner trotz anfänglichem Zögern – Beiträge verfassen, die auch wieder in ihrer typischen persönlichen Art verfasst sind.

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Und natürlich sind Unmengen an Anspielungen auf Ereignisse in „Lower Decks“ und Star Trek im Allgemeinen enthalten. Also genau wie in der Serie. Im Grunde liest sich das Buch wie eine Episode von „Lower Decks“, in der die Unterdeckler ein Crew-Handbuch verfassen und dabei ihren Spaß haben. Also eine tolle Ergänzungsliteratur zur Serie.

Vor lauter Lob will ich weitere Detailinfos zum Buch aber nicht unterschlagen: Es handelt sich um ein Softcover-Buch im Format 29,5 x 21,5 cm, das bei Titan Books (bis jetzt nur in englischer Sprache) erschien. Der Umschlag ist sehr flexibel wie ich es tatsächlich schon bei diversen echten Handbüchern gesehen habe. Das Cover ziert eine Darstellung der Cerritos, partiell durch glänzenden Lack hervorgehoben. Einen zusätzlichen Schutzumschlag gibt es nicht, nur eine schmale Banderole, die wie ein solcher Umschlag um den Einband geklemmt wird. Dieser Banner eignet sich auch als Lesezeichen. Der Titel „U.S.S. Cerritos Crew Handbook“ steht leider nur auf dem Buchrücken, die Vorderseite des Einbands ist komplett ohne Titel sobald man den Banner entfernt. Das finde ich etwas schade.

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Die 178 Seiten sind vollfarbig bedruckt, meistens mit dunklem Hintergrund und hellem Text, der aber einwandfrei lesbar ist. (Mit Ausnahme der technischen Ansicht des Schiffes auf der Doppelseite 76/77; hier hätte die Beschriftung der Grafik ruhig einen Schriftgrad größer ausfallen können.) Das Layout jeder Doppelseite ist angelehnt an das Design eines PADDs und dem LCARS-Betriebssystem, das man von Sternenflottenschiffen des 24. Jahrhunderts kennt. Das verwendete Bildmaterial ist wie die Serie farbenfroh und üppig, wenngleich auch sehr bekannt. Man bekommt hauptsächlich Szenenbilder aus der Serie oder PR-Material zu sehen. Wenn überhaupt scheinen nur sehr wenige Bilder extra für dieses Buch erstellt worden zu sein. Aber das stört gar nicht, weil die Komposition der Bilder sehr stimmig ist und man Manches auch erstmals in Großaufnahme und aller Ruhe betrachten kann.

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Inhaltlich beginnt das Buch mit Beiträgen der Offiziere zu ihren Fachrichtungen, gefolgt von Technik und Abteilungsbeschreibungen – wobei die unteren Decks natürlich besonders viel Aufmerksamkeit bekommen – und die Beschreibung von Einrichtungen auf dem Schiff sowie ein Guide zu einigen außerirdischen Kulturen, mit denen die Crew der Cerritos in der Vergangenheit zu tun hatte. Dazwischen eingestreut gibt es immer wieder kleine „Extras“ wie Tipps von Mariner, wie man sich aus einer Verletzung der Obersten Direktive rausredet oder es sich in der Arrestzelle gemütlich machen kann oder wie man Dienst im Konferenzraum übersteht ohne einzuschlafen. Oder das Schwarze Brett der Cerritos mit Aushängen zu möglichen Freizeitaktivitäten. Oder die Holodeck „Greatest Hits“ – kombiniert mit einer Liste verbotener Programme.

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Bewertung: Die Lektüre dieses Handbuchs hat enorm viel Spaß gemacht und ich bin mir sicher, dass es eines jener Sachbücher werden wird, das ich auch in Zukunft öfters aus dem Regal nehmen werde, um darin zu schmökern. Daher gebe ich die Bestnote: 6 Sterne!

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Die letzte Grenze …

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Gary Graham

1950 – 2024

Gary Graham verstarb am 22. Januar 2024 im Alter von 73 Jahren. Star Trek-Fans kennen Graham vor allem als vulkanischen Botschafter Soval, den er in 11 Folgen der Serie „Enterprise“ verkörperte. Zuvor war er bereits Gast in einer „Voyager“-Folge.

In anderen namhaften Science-Fiction-Produktionen wirkte er auch in Hauptrollen mit, wie in der Serie „Alien Nation“ und im Film „Robot Jox“.

Rezension: DS9 – “Trial by Error“

„Trial by Error“ ist ein nie auf Deutsch erschienener Roman zu „Deep Space Nine“ aus dem Jahr 1997, der während der 4. Staffel der Serie angesiedelt ist. Nach dem „Voyager“-Roman „Geisterhafte Visionen“ ist dies Mark Garlands zweiter und zugleich auch letzter Star Trek-Roman.

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Eigentlich wäre es ein erfreulicher Tag auf der Raumstation, denn ein Geschäft über den Kauf von Trellium-Kristallen, das der Ferengi Quark mit einer Delegation der Aulep aus dem Gamma-Quadranten abschließen möchte, sollte Captain Sisko eigentlich nutzen, um diplomatische Kanäle zu den noch relativ unbekannten Aulep aufzubauen. Jedoch verkompliziert sich die Angelegenheit, als ein Schiff der Rylep auftaucht und die Aulep der Piratiere bezichtigt. Und tatsächlich wird im Streitgespräch schnell klar, dass Rylep und Aulep alte Bekannte sind und derart feindlich gesinnt, dass die Rylep rücksichtslos auf das an Deep Space 9 angedockte Aulep-Schiff feuern. Dies beschädigt nicht nur die Station, sondern zerstört auch die für Quark bestimmte kostbare Fracht an Bord des Aulep-Schiffes.

Captain Sisko versucht die Lage zu besänftigen, indem er die Vertreter von Aulep und Rylep zu einer Konferenz auf die Station einlädt. Doch bleibt dies an diesem Tag nicht die einzige Komplikation: Aus dem Gamma-Quadranten kehrt die Toknor – ein klingonischer Frachter – zurück. Er ist schwer beschädigt und offenbar durch klingonische Waffen. Unmittelbar nach der Toknor öffnet sich das Wurmloch erneut und ein nahezu identisches Klingonenschiff setzt seinen Angriff auf die Toknor fort. Genau in dem Moment, als Major Kira die Schutzschilde der Station ausdehnt, um die Toknor zu schützen, explodiert der Frachter. Die Raumstation wird kräftig durchgeschüttelt, der mit der Toknor idente Angreifer verschwindet spurlos und ein durch die Erschütterung von der Station losgerissenes Runabout driftet ins Wurmloch. Seine Insassen: Jake Sisko und dessen Freundin Elliena, die dort auf Chief O’Brien gewartet haben, der ihnen eine Flugstunde geben wollte.

Nachdem die Lage auf der Station unter Kontrolle ist, besteigen Sisko und O’Brien ein weiteres Runabout, um nach dem vermissten Schiff zu suchen. Aber auch Major Kira sollte kein ruhiger Tag gegönnt sein: Nicht nur tauchen mit den Beshiel weitere aufgebrachte Gamma-Quadrant-Bewohner auf, die meinen, die rechtmäßigen Eigentümer der Trellium-Kristalle zu sein. Auch zwei Klingonen-Schiffe tauchen auf, um die Zerstörung der Toknor zu untersuchen. Da die Beziehungen zwischen Föderation und klingonischem Imperium schon mal besser waren, ist der klingonische Captain nicht gewillt, Kiras Schilderungen zu glauben und fliegt in den Gamma-Quadranten, um selbst nach dem Rechten zu sehen. Dort wiederum folgen Sisko und O’Brien der Spur des anderen Runabouts, die sie zu einem merkwürdigen Planetoiden führt … und zu weiteren duplizierten Schiffen, die die Manöver ihrer Vorbilder nachzuahmen scheinen.

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Jake und seine Freundin Elliena sind an Bord eines Runabouts, das durch eine Explosion von der Station fort und durch das bajoranische Wurmloch in den Gamma-Quadranten geschleudert wird.

Fazit: Es ist einiges los in „Trial by Error“, was durch die ausgedehnte Inhaltsbeschreibung schon angedeutet wird. Das Buch beschreibt wirklich einen stressigen Tag für die Besatzung von Deep Space 9 und mit den hitzköpfigen Aulep, Rylep, Beshiel oder Klingonen zu verhandeln, wie es Sisko und Kira in diesem Roman zumindest versuchen, wäre wirklich das Letzte, was ich mir wünschen würde. Die bis an die Grenzen strapazierte Geduld von Sisko und noch mehr von Kira bringt der Autor wirklich sehr gut rüber. Er hat wirklich eine explosive Zusammenkunft in diesem Roman herbeigeführt und tatsächlich – zum Schluss hin – gibt es dann doch entscheidende Berührungspunkte zwischen den über weite Strecken getrennt verlaufenden Geschichten über den Trellium-Diebstahl und die Duplikat-Schiffe.

Da ist während ich den Roman las in dieser Zeit auch die 4. Staffel der Serie angeschaut habe, kann ich sagen, dass Mark Garland die Charaktere sehr gut getroffen hat; das passt alles sehr gut. Allerdings wird auf eine Sache nicht eingegangen: Speziell die Beshiel sind enorm aggressiv und drohen nicht nur den vermeintlichen Piraten, sondern auch der Station mit der Zerstörung. Hier hätte Kira vielleicht klar machen sollen, dass sie am längeren Hebel sitzt und nach der waffentechnischen Aufrüstung ein einzelnes Schiff keine nennenswerte Bedrohung darstellt. Dieses Kräfteverhältnis hervorzuheben hätte im Anschluss vielleicht auch im Konferenzraum für etwas mehr Ruhe gesorgt. Die ständigen Anschuldigen, für die kein Beteiligter irgendeinen Beweis oder Gegenbeweis vorlegen kann, wird im Lauf der Handlung doch etwas ermüdend.

Die Geschichte rund um die duplizierten Schiffe ist eigentlich die interessantere. Es ist ein interessantes Konzept, das Sisko schließlich durchschaut als er erkennt, dass hinter dem Angriff auf die Toknor gar keine böse Absicht stand, sondern nur eine ungewöhnliche Form der Kontaktaufnahme. Aber mit dieser Erkenntnis endet dann der Roman auch sehr plötzlich. Sisko hat es kaum durchschaut, da ist das Buch auch schon zu Ende. Normalerweise bin ich kein großer Fan, wenn besonders in Star Trek-Romanen am Ende eine Konferenzraumszene steht, in der für alle Anwesenden aber speziell für den Leser nochmal alles erklärt wird, aber diesmal wäre etwas in der Art durchaus gut gewesen, weil ich auch gerne gewusst hätte, welche Pläne Sisko bzw. die Sternenflotte hinsichtlich der Entdeckung auf dem Planetoiden nun hegt.

Bewertung: Der Aulep/Rylep/Beshiel-Konflikt zieht sich etwas länger als gut ist, während die andere Handlung sehr abrupt endet. Dort ein bisschen weniger und hier ein bisschen mehr und „Trial by Error“ wäre ein sehr ausgewogener Roman gewesen. In der Form kann ich aber nur 4 von 6 Sternen geben.

4stars

Rezension: VOY – “Die Flucht“

In den vergangenen Jahren habe immer wieder mal zwischendurch „Deep Space Nine“-Romane gelesen, die ich damals in den 90ern und frühen 2000er-Jahren ausgelassen hatte. Viele sind nicht mehr übrig, weshalb ich zukünftig auch vermehrt „Voyager“-Romane aus dieser Zeit lesen und rezensieren werde. Den Auftakt macht „Die Flucht“; der erste vom Heyne-Verlag veröffentliche „Voyager“-Roman, der nicht auf einer TV-Episode basierte. (Der eigentlich erste Roman der Reihe war die Adaption des Pilotfilms der Serie). Die Ereignisse des Romans sind während der ersten Staffel der Serie angesiedelt und die Handlung beginnt mit einer für diese Zeit recht typische Ausgangssituation.

Die Crew der im Delta-Quadrenten gestrandeten Voyager ist auf der verzweifelten Suche nach Ressourcen, um den Betrieb ihres Schiffes sicherstellen zu können. Vor allem technische Ersatzteile und Rohmaterial zu deren Herstellung sind gefragt. Zum Glück kennt Neelix einen Planeten, auf dem sich riesige, verlassene Schiffsfriedhöfe befinden sollen. Doch andere, die bereits versuchten, diesen Ort zu plündern, berichteten von unheimlichen Phänomenen, erzählte gar Geistergeschichten über diesen Planeten. Doch Captain Janeway lässt sich von sowas natürlich nicht abhalten und lässt Kurs setzen. Und tatsächlich erkennen Sensorabtastungen an mehreren Stellen des verödeten Planeten viele hektargroße Gebiete, in denen unzählige kleinere Raumschiffe in Reih und Glied aufgestellt stehen – offenbar seit tausenden Jahren aufgegeben und dem harschen Wüstenwind ausgesetzt.

Ein Außenteam beamt runter zu einem der Schiffsfriedhöfe und sucht nach den am besten erhaltenen Schiffen, die auszuschlachten sich lohnen würde. Doch als sich B’Elanna Torres, Harry Kim und Neelix an Bord eines der Schiffe begeben, aktiviert Neelix versehentlich den Startmechanismus. Das Schiff hebt ein paar Meter ab … und verschwindet vor der Augen ihrer Kollegen spurlos. Erst als kurze Zeit darauf das Schiff anstatt mit den drei Außenteammitgliedern nun mit einem fremden aber zwielichtig wirkenden Außerirdischen zurückkehrt, der widerwillig aber doch Informationen preisgibt, wird die Angelegenheit klarer: Bei den Schiffen auf dem Planeten handelt es sich nicht um Raumschiffe, sondern um Zeitschiffe.

Das Volk auf dem Planeten befand den Raumflug als zu gefährlich, also nutzte man zur Ausbreitung der Zivilisation Reisen in die Vergangenheit. Eine Milliarden Jahre umfassende Zeitspanne wurde unterteilt in jeweils 500.000 Jahre lange Epochen, zwischen denen die Bewohner mittels der Zeitschiffe hin und her reisen können wie zwischen Orten. Diese Reisen sind aber streng reguliert. So dürfen sie nur innerhalb der „Echtzeit“ jeder Epoche stattfinden. Das ist ein Gesetz, gegen das das Außenteam der Voyager versehentlich verstoßen haben soll, weshalb ihm nun die Auslöschung droht. Ein Urteil, das hunderttausende von Jahren in der Vergangenheit bereits vollstreckt wurde, aber das Captain Janeway entschlossen ist, noch zu revidieren. Die zufällige Begegnung mit einem der „Geister“ auf dem Planeten entpuppt sich dabei als hilfreich …

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Harry Kim und B’Elanna Torres verschlägt es in diesem Roman zusammen mit Neelix in eine ferne Vergangenheit – die aber nicht fern genug ist, um den Zeitreisegesetzten der Bewohner des Planeten Alcawell zu entsprechen.

Fazit: Der Geschichte liegt ein sehr ungewöhnliches Konzept zugrunde. Es mag ein wenig an die TOS-Folge „Portal in die Vergangenheit“ erinnern, aber hier haben wir es nicht mit einer Zivilisation zu tun, die sich vor der Zerstörung ihrer Welt in deren Vergangenheit verteilt und dort unerkannt untertaucht, sondern um eine Zivilisation, die die Epoche wie Orte unterteilt. Es gibt eine unüberschaubare Vielzahl an Regeln, die Paradoxien verhindern sollen und die dieses Volk stark geprägt haben und ich kann sehr gut den Frust nachvollziehen, den speziell die leicht reizbare B’Elanna Torres verspürt. Vor allem da selbst die besten Fluchtversuche von den zeitreisenden Aufsehern zunichtegemacht werden – aus ihrer Perspektive sogar bevor sie überhaupt in Gang gesetzt werden können.

„Die Flucht“ geht also mit dem Zeitreisekonzept sehr kreativ um, was aber auch für etwas Verwirrung am Beginn sorgt. Es dauert relativ lange, bis die Karten auf den Tisch gelegt werden; lange Zeit muss man sich die Struktur dieser Gesellschaft aus Andeutungen zusammenreimen und tatsächlich definiert sich das Volk  anfangs vor allem durch das Zitieren von Gesetzesparagraphen und deren inflexible Auslegung, was durchaus nervt. Dessen scheint sich das Autorenduo Smith/Rusch auch irgendwann bewusst geworden zu sein, weshalb sie das auf Zeitreisen begründete Gesellschaftssystem schließlich sogar zweimal von Protagonisten sehr ausführlich erklären lassen.

So faszinierend die Idee hinter der Geschichte auch ist, so scheint das Konzept ein paar Probleme aufzuweisen, die der Roman nicht behandelt. Zum einen scheint mir, dass das Fortbestehen der Zivilisation ein Ablaufdatum hat. Spätestens wenn 500.000 Jahre abgelaufen sind, kommt es zwangsläufig zu Überlappungen bei den Zeitreisen bzw. muss das Echtzeitjahr 1 bereits gezeigt haben, dass das Konzept nicht funktionieren kann, denn es scheint so, als würden die Zeitreisen immer an den gleichen Ort durchgeführt werden. Eine Gruppe Siedler käme genau dort an, wo eine andere Gruppe genau 500.000 Jahre zuvor schon eine Siedlung errichtet hätte. Solche Kollisionen hätten eigentlich sofort auftreten und das Konzept dieser Bevölkerungsverteilung scheitern lassen müssen.

Allerdings gibt es in „Star Trek“ ein paar Beispiele dafür, dass Veränderungen in der Vergangenheit erst nachträglich wirksam werden. Aber selbst wenn dies der Fall wäre, würde nach 500.000 Jahren wohl temporales Chaos ausbrechen. Und gegen diese „verzögerte“ Version der Zeitreise spricht auch das Vorhandensein der Zeitschiffe auf dem Planeten. Es gibt eigentlich keinen Grund, warum die noch dort sind, da ja niemand mehr in dieser gegenwärtigen Epoche wohnt. Wahrscheinlich wäre es für die Handlung vernünftiger gewesen, die Schiffe wie Transporter zu benutzen, die nur die Personen in ihrem Inneren in eine andere Epoche beamen, vorausgesetzt das gleiche Zeitschiff hat in dieser Epoche existiert.

Aber dieser Verwendung der Schiffe ist wie in diesem Roman beschrieben definitiv nicht der Fall: Die Schiffe verlassen physisch ihre Epoche unter materialisieren am Ziel wieder. Es gibt also keinen Grund, Schiffe in der verödeten Zukunft des Planeten zu belassen. Anstatt sie zu schützen, indem Zeitreisende „geisterhafte Effekte“ aufführen, um vorbeikommende Raumfahrer zu vertreiben, sollte man die unbeaufsichtigten Zeitschiffe lieber entfernen. Dann hätte sich auch die versehentliche Zeitreise von Torres, Kim und Neelix nicht ereignet. Zudem wird im Roman nie erklärt, warum die drei eine verbotene Zeitreise innerhalb einer Epoche gemacht haben. Sie haben keine Einstellungen verändert; die Zeitreise ging einfach automatisch los, sobald sich Neelix auf einen Passagiersitz gesetzt hat. Die verbotene Zielzeit muss vorher von einem Unbekannten eingegeben worden sein oder war die Folge altersbedingter Schäden am Zeitschiff. In einer so von Regeln beherrschten Welt wirkt es jedenfalls merkwürdig, dass ein Sicherheitsmechanismus, der Reisen innerhalb einer Epoche verhindert, nicht Standard zu sein scheinen.

Bewertung: Das Konzept ist sehr interessant und ungewöhnlich, aber das Autorenduo drückt sich leider vor Erklärungen für manche Fragen, die sich mir als Leser aufdrängten. Einiges ist vielleicht nicht allzu relevant für die erzählte Geschichte, aber an irgendeiner Stelle hätte ich schon gerne erfahren, was die verbotene Zeitreise des Außenteams überhaupt ausgelöst hat. Es war ein reines Versehen, für das die Gesetze der Planetenbewohner aber die Todesstrafe vorsehen. Unter diesen Umständen gebietet doch die Sorgfalt, dass Ermittlungen angestellt werden, wie es dazu kommen konnte. Zumindest sollten Torres, Kim und Neelix bzw. der ihnen zugeteilte „Anwalt“ solche Ermittlungen auch fordern, anstatt nur an Fluchtpläne zu denken, die dank der Zeitwächter ohnehin zum Scheitern verurteilt sind. Was auch die Frage aufwirft, warum die Zeitwächter – die die einzigen sind, die tatsächlich ungestraft innerhalb einer Epoche reisen dürfen – nicht verhindern, dass das Voyager-Außenteam die Zeitreise antritt oder die Einstellungen am Zeitschiff so ändert, dass die Rematerialisierung in einer anderen Epoche stattfindet und daher keinen Gesetzesbruch darstellt.

Aus der TV-Serie wissen wir, dass das Nachdenken über Zeitreisen Captain Janeway Kopfschmerzen bereiten. Ich glaube, diese Geschichte würde dies ebenfalls bewirken bzw. hat sich das Autorenduo um diese Kopfschmerzen gedrückt. Ich glaube, wenn sie das von ihnen entwickelte Konzept weiterdurchdacht hätten, dann hätten sie erkannt, dass die Geschichte, die ihr Roman erzählt, unter diesen Rahmenbedingungen nicht viel Sinn ergibt. Das Konzept ist dennoch interessant und man hätte es sicher für eine andere Art von Geschichte erfolgreich nutzen können. Aber für die Anwendung des Konzepts in „Die Flucht“ kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.

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Anmerkung: Ursprünglich war geplant, dass der holografische Doktor der Voyager den Namen seines Schöpfers – Doktor Zimmerman – tragen sollte. Diese Idee wurde noch vor Drehbeginn der Serie fallengelassen, aber da die ersten „Voyager“-Romane zeitgerecht zum Start der neuen Serien erscheinen sollten, mussten die Autoren frühzeitig mit dem Schreiben beginnen und konnten diese Änderung nicht berücksichtigen. In „Die Flucht“ wie auch ein paar anderen frühen „Voyager“-Romanen hat der holografische Doktor somit den Namen Zimmerman. Abgesehen davon sind mir aber keine Abweichungen zur Serie aufgefallen; die Voyager, die Situation und die Charaktereigenschaften sind in „Die Flucht“ sehr treffend beschrieben.

Rezension: „The Secret” – Ein Jack-Reacher-Roman

Alle Jahre wieder liefert Lee Child einen neuen Jack Reacher-Roman ab. „The Secret“ erzählt nach mehrjähriger Pause wieder eine Geschichte, die zeitlich während Reachers Zeit bei der Militärpolizei angesiedelt ist; wohl nicht lange nach den Ereignissen im Roman „Die Abschussliste“ und Reachers Degradierung zum Captain. Reachers Vorgeschichten beim Militär haben mir eigentlich mit einer Ausnahme immer gut gefallen und grundsätzlich gefällt mir seine Darstellung auch in „The Secret“. Aber es ist nicht die Darstellung von Reacher, an der diese Geschichte krankt.

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Reacher hat gerade einen Auftrag in Chicago zu Ende gebracht, als er in einen Vorort von Washington in ein leerstehendes Bürogebäude berufen wird, in dem vom Verteidigungsminister ein kleines Ermittlerteam bestehend je aus einem Vertreter der Army, des FBI, der CIA und Finanzministeriums zusammengestellt wird. Dort erfahren Reacher und seine neuen Mitstreiter, dass mehrere Wissenschaftler ermordet wurden, die einst 1969 in Indien an einem US-Geheimprojekt in einer zivilen Chemiefarbrik gearbeitet haben. Mit recht wenig Informationen ausgestattet versucht das Team ein Täterprofil herauszuarbeiten und das Motiv für die Morde.

Als Leser des Romans hat man einen Wissensvorsprung: Von Beginn an wissen wir, dass die Schwestern Roberta und Veronica Sanson hinter den Morden stecken. Aber es geht ihnen nicht nur um Rache für ihren Vater Morgan Sanson – dem man damals in Indien die Verantwortung für einen fatalen Chemieunfall  in die Schuhe geschoben hat. Nein, sie haben von einem der am amerikanischen Geheimprojekt arbeitenden US-Wissenschaftlern an dessen Totenbett eine Liste mit 6 Namen bekommen: seine damaligen Kollegen. Nur einer von diesen kannte allerdings den 7. Namen – den des Verantwortlichen für das Projekt. Roberta und Veronica nehmen sich einen nach dem andern vor und schaffen es geschickt, auch die Leibwächter auszutricksen, die der Verteidigungsminister zum Schutz der Wissenschaftler abgestellt hat. Für das Interesse des Ministers an diesen Mordfällen gibt es eine einfache Erklärung: Sein Name ist der siebente. Er war Projektleiter, als der Chemieunfall geschah. Und weil seine Ehefrau – die er damals allerdings noch gar nicht kannte – einst die PR für die Chemiefirma machte und Morgan Sansons angebliche Sabotage publik machte und damit vom amerikanischen Geheimprojekt ablenkte, befürchtet der Minister, dass auch sie zum Ziel werden könnte.

Fazit: Reacher und seine Kollegen sind den Sansons eigentlich immer mehrere Schritte hintennach. Es ist fast interessanter, den Schwestern bei ihren Aktionen zuzusehen, auch weil diese Passagen wesentlich mehr über ihre Motivationen verraten als das, was Reacher & Co aufdecken. Es ist daher eine gute Wendung, wenn sich die Ermittler schließlich mehr auf die Ereignisse konzentrieren, die die Wissenschaftler vereint und sie so auf einen untergetauchten Reporter und eine gewaltige Vertuschungsaktion aufmerksam werden, die 1969 in Indien durchgeführt wurde. So ergänzen sich beide Handlungsstränge eigentlich sehr gut. Großartige Leistungen als Ermittler kann Reacher in dieser Geschichte aber nicht gerade vorweisen. Das liegt aber nur daran, weil er in eine Position eingesetzt, die ihm wenig Möglichkeiten gibt. Der vom Verteidigungsminister abgestellte Vorgesetzte der Ermittlergruppe ist sparsam mit Informationen und die Ermittler – nicht gerade die Besten der Besten in ihren jeweiligen Abteilungen – begeben sich nicht persönlich an die Tatorte. Telefonate und Faxe sind ihre bevorzugten Werkzeuge. Aber den einen oder anderen Erfolg können sie schließlich doch vorweisen, indem sie Einzelheiten in Erfahrung bringen, was den Aktionen der Sansons-Schwestern im Lauf des Romans immer mehr Kontext gibt.

Soweit so gut. Und hätte der Roman ca. 30 Seiten früher geendet, wäre er ein durchschnittlicher Thriller geworden, der ganz gut unterhält. Leider haben Lee Child und sein Co-Autor und Bruder Andrew Child versucht, clever zu sein um Reacher dann doch noch seine Genialität als Ermittler unter Beweis stellen zu lassen. Das wirkt wie ein nachträglicher Gedanke, denn … es kann nicht funktionieren. Ich spoilere das Ende von Krimis ungern, aber hier muss ich etwas ins Detail gehen, um meine abschließende Bewertung des Romans zu erklären. Wer das Buch lesen und sich überraschen lassen will, sollte die beiden folgenden Absätze also besser überspringen.

Beim Showdown stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Die Sanson-Schwestern haben die Ehefrau des Verteidigungsministers entführt. Eigentlich ohne große Hoffnung, dass sie den siebenten Namen Namen auf der Liste kennen würde. Unter Gewaltandrohung offenbart sie aber schließlich, dass es sich dabei um ihren Ehemann handelt, der ihr das erst vor ein paar Tagen gestanden hat, nachdem die ersten Morde bekanntgeworden waren. Die Ehefrau wird als Geisel gehalten, um den Minister in einen Hinterhalt in einer verlassenen Fabrik zu locken. Reacher hat selbst die Spur bis zum Minister zurückverfolgt und beschattet ihn und als er den Ort des Geschehens erreicht, findet er die Schwestern und den Minister tot vor, die sich offenbar gegenseitig erschossen haben. Die Ehefrau hat abseits des Geschehens überlebt. Ein unspektakuläres Ende, aber immerhin noch stimmig. Aber dann mit ein paar Tagen Abstand beginnt Reacher plötzlich eine wilde Theorie zu entwickeln – nämlich jene, dass die Ehefrau selbst der siebente Name auf der Liste war und nicht ihr Ehemann und dass sie alle – auch ihren Ehemann – erschossen hat, um ihr Geheimnis zu wahren. Aber das ist natürlich völliger Unsinn. Die spätere Ehefrau des Ministers war im Gegensatz zum Minister damals in Indien vor Ort. Wäre sie der siebente Name, hätte jeder der von den Schwestern verhörte Wissenschaftler ihren Namen nennen können – einschließlich der erste, der ihnen bereitwillig alle anderen Namen genannt hat. Es ging den Schwestern immer nur um den Projektleiter und als Leser werden wir Zeuge von genügend 4-Augen-Gesprächen, um zu wissen, wer wen täuscht und wer nicht. 

Und selbst wenn man der Ehefrau zugesteht, das Mastermind zu sein, das Reacher in ihr zu sehen scheint und den Ort des Showdowns so präpariert hat, dass es aussieht, als haben sich alle anderen gegenseitig erschossen, so hat Reacher eine Sache übersehen: Die Ehefrau war bei seinem Eintreffen – Sekunden nach der Schießerei – an eine Säule gefesselt. Ich sehe keine Erklärung, wie sie die Waffe ihres Mannes in die Finger bekommen haben könnte, wie sie den Tatort hätte präparieren können oder – falls sie es nicht vorher war – sich selbst an die Säule gefesselt haben könnte.  

Bewertung: All jene, die die oberen Absätze übersprungen haben, sind jetzt vielleicht ein bisschen ratlos, wenn ich nur 1 von 6 Sternen vergebe. Aber auf das kürzeste zusammengefasst ohne das Ende zu spoilern kann ich hier nur sagen, dass die Auflösung einfach keinen Sinn für mich ergibt. Ohne dieses Anhängsel – den Versuch die Story künstlich komplex zu machen, der wie ein nachträglicher Einfall wirkt – hätte ich gute 3 Sterne vergeben, vielleicht sogar knapp 4 Sterne. Aber der Schluss lässt sich leider nicht ignorieren.

1star

ebooks wieder verfügbar !

Vielleicht hat es der eine oder andere bemerkt: Ungefähr 3 Monate lang standen die ZIP-Pakete, in denen ich meine FanFiction-Romane gesammelt zum Download angeboten habe sowie meine alten Projekt-Homepages zu meinen beiden Serienkonzepten nicht zur Verfügung. Da es keine Lösung gab, die Dateien auf dem alten Server wieder verfügbar zu machen, ist seit gestern der Umzug auf einen neuen Server vollzogen. Meine Romane in den gängigen ebook-Formaten stehen damit ab sofort wieder zur Verfügung: 

Star Trek: Enterprise – The Romulan War (PDF, EPUB, MOBI) 

Star Trek: Enterprise – The Pillars of Heaven (PDF, EPUB, MOBI)

Star Trek: Enterprise – Sailing on Forbidden Seas (PDF, EPUB, MOBI)

Star Trek: Enterprise – Landing on Barbarous Coasts (PDF, EPUB, MOBI, AZW)

Star Trek: Kelvin – A Decade of Storm (PDF, EPUB, MOBI)

Star Trek: Leadership (PDF, EPUB, MOBI)

Star Trek: Where the End begins (PDF, EPUB, MOBI, AZW)

Die einzelnen Kapitel als PDF waren in den vergangen Monaten weiterhin stets per Download verfügbar, da diese direkt bei WordPress abgelegt sind. Lediglich als ZIP-Pakete gab es aber die FanFiction-Specials; meinen Star Wars-Roman „Der vergessene Tempel“ und den FanFiction-Sammelband des sf3dff.de-Forums. Beides kann nun ebenfalls wieder runtergeladen werden:

Jubiläums-FanFiction-Sammelband des sf3dff.de-Forums (PDF, EPUB, AZW)

Star Wars – Der vergessene Tempel (PDF, EPUB, MOBI, AZW)

Und zur Vollständigkeit noch die neuen Links zu meinen Projekt-Homepages für die beiden Serienkonzepte: 

Star Trek: Titan

Star Trek: The Sign of Gemini

Ich habe die alten Links in diesem Blog nun aktualisiert. Sollte ich den einen oder anderen vielleicht doch übersehen haben oder mich beim setzen eines neuen Links vertippt haben, zögert nicht und kontaktiert mich einfach mittels Kommentarfunktion oder über nebenstehender E-Mail-Adresse. 

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Lesestoff, der nun wieder zur Verfügung steht. 🙂